"Das erste Mal gebrauchen junge Frauen zuhauf das Internet." Das ist eine knuffige Bemerkung, geeignet für Zettels kleines Quiz. Von wem stammt dieses Zitat?
Bei Kristina Schröder wäre das ein weiterer Beleg für ihre ewig-gestrige Weltsicht fernab von dem gewesen, wie Frauen wirklich sind; bei Rainer Brüderle würde "junge Frauen zuhauf" das Internet zum Toben bringen, was auch den Gazetten nicht verborgen bliebe. "Junge Frauen zuhauf" hat ja auch was von binders full of women, die Sprache des aussterbenden weißen Mannes.
Es hat ja auch niemand behauptet, dass die Kernkompetenz der Grünen bei den neuen Medien liegt. Ich bin schon dankbar, wenn sie nicht die Freigabe des hashtags fordern, weil sie es für ein berauschendes Knabbergebäck halten.
Meine Absicht mit den kleinen Quiz ist es gewesen aufzuzeigen, dass Künast eine Politikerin ist, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Mit diesen Worten beschreibt Laura Himmelreich die Intention ihres Artikels über Rainer Brüderle.
Mir kann entgegengehalten werden, dass ich dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen habe und Renate Künast etwas völlig anderes damit sagen wollte. Das stimmt, ich habe aber damit eine Methode übernommen, die in den alten Medien zum Alltag gehört. Sie sind es, die tatsächlich aus der Zeit gefallen sind.
Es beginnt mit Kleinigkeiten wie dem Zitieren, dem Unvermögen ein Zitat wörtlich wiederzugeben, und endet noch lange nicht bei einer völlig verzerrten Darstellung, die vielfach ungeprüft übernommen wird, so häufig wiederholt wird, dass es fast unmöglich ist, den falschen Eindruck richtigzustellen.
Muss der Leser wirklich selbst noch einmal nachrecherchieren? Oder kann eine banale Ankündigung für ein TV-Magazin nicht so verfasst werden, das man ihr Glauben schenken kann? Beispiel "SternTV":
Der verlinkte Artikel war nicht der Bericht von Laura Himmelreich, sondern lediglich ein Kommentar zu ihrer Langzeitbeobachtung von Rainer Brüderle, der dieser Geschichte einen völlig anderen Spin gab, eine Wendung, die nicht der Intention der Autorin entsprach.
Anne Wizorek nahm "das" nicht zum Anlass, eine Twitter-Aktion zu starten. Wenn ich die Twitter-Chronologie zu ihrem Ursprung verfolge, dann zeigt sich eine ganz andere Geschichte:
Es ging zunächst um Alltagssexismus; Brüderle wurde dabei noch nicht einmal erwähnt. Der Zusammenhang wurde erst später hergestellt, aber nicht von den Urheberinnen.
Rainer Brüderle war nicht der Auslöser, sondern "Der Arzt, der meinen Po tätschelte, nachdem ich wegen eines Selbstmordversuchs im Krankenhaus lag".
Kurz danach erfolgte die Interviewanfrage einer Journalistin des "Handelblatts":
Und dabei entstehen solche Blüten wie Sexismusdebatte: Vergesst Brüderle! von Stefan Kuzmany.
Mit einer großen Porträtaufnahme von wem? Ja, von Rainer Brüderle (FDP). Bildunterschrift: "Ein schlechter Politiker, weil er ein schlechter Mensch sei?"
Aus der Zeit gefallen.
(A) Rainer Brüderle, der sich laut einer Langzeitbeobachtung als Auskenner bei jungen Frauen bezeichnen sollAls alte Spaßbremse löse ich jetzt schon auf: Antwort (C) ist richtig, eigentlich ein Schenkelklopfer, wenn Frau Künast ein Mann und/oder in der richtigen Partei wäre.
(B) Charlotte Roche, häufiger Talkshowgast als Expertin für die Befindlichkeit junger Frauen
(C) Renate Künast, Drittplazierte beim Spitzenkandidatinnen-Casting von Bündnis 90/Die Grünen
(D) Manfred Spitzer, Autor von "Digitale Demenz"
(E) Jörg Schönenborn, Demokratieerklärer bei der Präsentation des Deutschland-Trends
Bei Kristina Schröder wäre das ein weiterer Beleg für ihre ewig-gestrige Weltsicht fernab von dem gewesen, wie Frauen wirklich sind; bei Rainer Brüderle würde "junge Frauen zuhauf" das Internet zum Toben bringen, was auch den Gazetten nicht verborgen bliebe. "Junge Frauen zuhauf" hat ja auch was von binders full of women, die Sprache des aussterbenden weißen Mannes.
Es hat ja auch niemand behauptet, dass die Kernkompetenz der Grünen bei den neuen Medien liegt. Ich bin schon dankbar, wenn sie nicht die Freigabe des hashtags fordern, weil sie es für ein berauschendes Knabbergebäck halten.
Meine Absicht mit den kleinen Quiz ist es gewesen aufzuzeigen, dass Künast eine Politikerin ist, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Mit diesen Worten beschreibt Laura Himmelreich die Intention ihres Artikels über Rainer Brüderle.
Mir kann entgegengehalten werden, dass ich dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen habe und Renate Künast etwas völlig anderes damit sagen wollte. Das stimmt, ich habe aber damit eine Methode übernommen, die in den alten Medien zum Alltag gehört. Sie sind es, die tatsächlich aus der Zeit gefallen sind.
Es beginnt mit Kleinigkeiten wie dem Zitieren, dem Unvermögen ein Zitat wörtlich wiederzugeben, und endet noch lange nicht bei einer völlig verzerrten Darstellung, die vielfach ungeprüft übernommen wird, so häufig wiederholt wird, dass es fast unmöglich ist, den falschen Eindruck richtigzustellen.
Muss der Leser wirklich selbst noch einmal nachrecherchieren? Oder kann eine banale Ankündigung für ein TV-Magazin nicht so verfasst werden, das man ihr Glauben schenken kann? Beispiel "SternTV":
Der Artikel im Magazin stern hat eine deutschlandweite Debatte ausgelöst, in kaum einem Medium war nicht davon die Rede: Eine junge Journalistin schildert in ihrem Artikel, wie sie sich bei einer Begegnung mit dem FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle von ihm sexuell belästigt fühlte. Netzaktivistin Anne Wizorek nahm das zum Anlass, eine Twitter-Aktion zu starten unter dem Schlagwort, einem so genannten Hashtag, "#aufschrei".Daran stimmt so gut wie nichts:
Der verlinkte Artikel war nicht der Bericht von Laura Himmelreich, sondern lediglich ein Kommentar zu ihrer Langzeitbeobachtung von Rainer Brüderle, der dieser Geschichte einen völlig anderen Spin gab, eine Wendung, die nicht der Intention der Autorin entsprach.
Anne Wizorek nahm "das" nicht zum Anlass, eine Twitter-Aktion zu starten. Wenn ich die Twitter-Chronologie zu ihrem Ursprung verfolge, dann zeigt sich eine ganz andere Geschichte:
Es ging zunächst um Alltagssexismus; Brüderle wurde dabei noch nicht einmal erwähnt. Der Zusammenhang wurde erst später hergestellt, aber nicht von den Urheberinnen.
Rainer Brüderle war nicht der Auslöser, sondern "Der Arzt, der meinen Po tätschelte, nachdem ich wegen eines Selbstmordversuchs im Krankenhaus lag".
Kurz danach erfolgte die Interviewanfrage einer Journalistin des "Handelblatts":
„@marthadear @vonhorst Möchte über #aufschrei schreiben, für #Handelsblatt. Ihr habt das Thema aufgebracht? Wie erreiche ich Euch? #Interview“Von Rainer Brüderle ist in den vom "Handelsblatt" veröffentlichten Interviewfetzen keine Rede, der Bezug wird von der Autorin hergestellt:
Nachdem die Sexismus-Vorwürfe gegen Rainer Brüderle für Wirbel sorgten, haben zwei Twitter-Nutzerinnen unter dem Hashtag #Aufschrei eine gesellschaftliche Debatte zu Alltagssexismus angestoßen. Nicht alle finden das gut.#aufschrei war so lange brüderlefrei, bis sich die ARD-Pressestelle der Sache annahm und den hashtag #brüderle hinzufügte:
https://twitter.com/ARD_Presse/status/294715470442033153Damit war die Vermischung zweier völlig unterschiedlicher Ansätze gelungen, die bis heute gepflegt wird.
#Aufschrei bei Twitter. Ein längst überfälliges Thema. #Brüderle #FDP #Sexismus (hor)
04:56 Fr., 25. Jan.
Und dabei entstehen solche Blüten wie Sexismusdebatte: Vergesst Brüderle! von Stefan Kuzmany.
Mit einer großen Porträtaufnahme von wem? Ja, von Rainer Brüderle (FDP). Bildunterschrift: "Ein schlechter Politiker, weil er ein schlechter Mensch sei?"
Aus der Zeit gefallen.
Lyllith
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