Thilo Sarrazin hat ein Buch über den Euro geschrieben, das am 22. Mai erscheinen soll. Wer jetzt schon wissen will, was er davon zu halten hat, kann das bei "Cicero-Online" nachlesen. (Wer die Zeit nicht hat, das zu lesen, für den hier die Kurzfassung des verlinkten Textes: Sarrazin ist ein "Brüllaffe").
Die Besprechung stammt von Christoph Schwennicke (ehemals stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros des gedruckten "Spiegel"), und sie schafft ein hübsches Kunststück: Sie enthält zum Inhalt und den Argumenten des Buches nichts, gar nichts, auch nicht die kleinste Andeutung. Lediglich der Titel und das Cover des Buches werden für die Exegese bzw. allerlei Spekulationen herangezogen.
Dass beides vom Verlag gestaltet wird und nicht dem Autor Sarrazin – wen schert's? Den publizistischen Durchblicker Schwennicke jedenfalls nicht: "So viel ist schon angesichts der abermals brüllend großen Lettern in Schwarz und Rot klar: Zwischentöne und Pastellfarben wird man vergebens suchen in diesem Werk." Im Übrigen geht es heftigst ad personam gegen Sarrazin.
Schwennicke hat das Buch also entweder gar nicht gelesen. Oder er hat, was ja üblich ist, einen Vorabdruck vom Verlag erhalten, auf dem aber eine Sperrfrist liegt. Das Buch und sein Autor missfallen ihm. Also produziert er eine journalistische Meisterleistung, indem er es so schnell und brachial wie kein Anderer im Lande verreißt.
Kleine Hintertürchen wie sein Kollege Adam Soboczynski vom Feuilleton der "Zeit - "Oder lesen wir am Ende eine profunde Analyse der Euro-Krise? Auszuschließen ist es nicht. Thilo Sarrazin nämlich, was kaum jemand noch weiß, war, bevor seine Interessen sich ungut verlagerten, ein ordentlicher Volkswirt" - hat dieser Rezensent nicht mehr nötig.
Dass seine Leser dabei kein Wort über den Inhalt erfahren dürfen und bis zum 22. Mai keine Chance haben, sein Urteil durch eigene Buchlektüre zu überprüfen, muss für Schwennickes Heldentat leider in Kauf genommen werden.
Vielleicht war es aber auch noch ein bisschen anders: Das Titelthema des jetzt neu erscheinende "Cicero"-Hefts ist "Republik der Rechthaber". Darin geht es offenbar um alle möglichen nervigen Rechthaber, von Grass bis Käßmann. Aber es wäre ja schade, wenn man nicht auch mit dem Namen Sarrazin ein bisschen Tamtam für dieses Heft machen könnte.
Dass von Leuten, die sich über Bücher äußern, auch noch erwartet wird, diese gelesen zu haben, findet Schwennicke sowieso gemein. Zitat: "All jene, die sich eine kritische Meinung zu Sarrazins Tun erlauben, sich aber verkneifen, das Buch zu kaufen, werden geschurigelt. Auch und gerade wenn es sich dabei um die Bundeskanzlerin handelt".
Dabei genügt es doch, zu wissen: Sarrazin ist ein Brüllaffe. Das musste nur endlich einer mal laut sagen.
Die Besprechung stammt von Christoph Schwennicke (ehemals stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros des gedruckten "Spiegel"), und sie schafft ein hübsches Kunststück: Sie enthält zum Inhalt und den Argumenten des Buches nichts, gar nichts, auch nicht die kleinste Andeutung. Lediglich der Titel und das Cover des Buches werden für die Exegese bzw. allerlei Spekulationen herangezogen.
Dass beides vom Verlag gestaltet wird und nicht dem Autor Sarrazin – wen schert's? Den publizistischen Durchblicker Schwennicke jedenfalls nicht: "So viel ist schon angesichts der abermals brüllend großen Lettern in Schwarz und Rot klar: Zwischentöne und Pastellfarben wird man vergebens suchen in diesem Werk." Im Übrigen geht es heftigst ad personam gegen Sarrazin.
Schwennicke hat das Buch also entweder gar nicht gelesen. Oder er hat, was ja üblich ist, einen Vorabdruck vom Verlag erhalten, auf dem aber eine Sperrfrist liegt. Das Buch und sein Autor missfallen ihm. Also produziert er eine journalistische Meisterleistung, indem er es so schnell und brachial wie kein Anderer im Lande verreißt.
Kleine Hintertürchen wie sein Kollege Adam Soboczynski vom Feuilleton der "Zeit - "Oder lesen wir am Ende eine profunde Analyse der Euro-Krise? Auszuschließen ist es nicht. Thilo Sarrazin nämlich, was kaum jemand noch weiß, war, bevor seine Interessen sich ungut verlagerten, ein ordentlicher Volkswirt" - hat dieser Rezensent nicht mehr nötig.
Dass seine Leser dabei kein Wort über den Inhalt erfahren dürfen und bis zum 22. Mai keine Chance haben, sein Urteil durch eigene Buchlektüre zu überprüfen, muss für Schwennickes Heldentat leider in Kauf genommen werden.
Vielleicht war es aber auch noch ein bisschen anders: Das Titelthema des jetzt neu erscheinende "Cicero"-Hefts ist "Republik der Rechthaber". Darin geht es offenbar um alle möglichen nervigen Rechthaber, von Grass bis Käßmann. Aber es wäre ja schade, wenn man nicht auch mit dem Namen Sarrazin ein bisschen Tamtam für dieses Heft machen könnte.
Dass von Leuten, die sich über Bücher äußern, auch noch erwartet wird, diese gelesen zu haben, findet Schwennicke sowieso gemein. Zitat: "All jene, die sich eine kritische Meinung zu Sarrazins Tun erlauben, sich aber verkneifen, das Buch zu kaufen, werden geschurigelt. Auch und gerade wenn es sich dabei um die Bundeskanzlerin handelt".
Dabei genügt es doch, zu wissen: Sarrazin ist ein Brüllaffe. Das musste nur endlich einer mal laut sagen.
Juno
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