Es ist ein seltsamer Zufall, daß sich Ereignisse der deutschen Zeitgeschichte immer wieder an einem 9. November zugetragen haben.
Die Liste können Sie in der Wikipedia sehen. Sie reicht von der Erschießung des Paulskirchen-Demokraten und Revolutionärs Robert Blum im Jahr 1848, mit der die demokratischen Hoffnungen dieses Schicksalsjahrs endeten, bis zum Fall der Mauer 1989.
Dazwischen liegen am jeweiligen 9. November die Ausrufung der Deutschen Republik durch Philipp Scheidemann (1918), der gescheiterte Putsch Hitlers und Ludendorffs in München (1923), der Beginn der von den Nazis inszenierten Novemberpogrome gegen Synagogen und jüdische Geschäfte und Einrichtungen (1938).
Wenn man will, kann man - die Wikipedia tut das - auch noch ein Happening hinzunehmen, in dem die Studentenunruhen 1967/68 ihren symbolischen Ausdruck fanden: Bei der Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität am 9. November 1967 setzten sich zwei Studenten an die Spitze der feierlich in ihren Talaren einziehenden Magnifizenz, Spektabilitäten und Professoren und entfalteten ein Transparent mit der Aufschrift "Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren".
Das sind positive und negative Daten der deutschen Geschichte; Daten von sehr unterschiedlicher historischer Relevanz. Gemeinsam ist ihnen ihre Symbolkraft. Es sind suggestive Bilder der deutschen Geschichte, die jeweils mit dem Datum des 9. November assoziiert sind; Bilder, wie man so sagt, "in unseren Köpfen".
Der neben seinem schon ausgehobenen Grab kniende Robert Blum in pathetischer Pose beispielsweise; im Hintergrund das Hinrichtungskommando (siehe Titelbild).
Oder Philipp Scheidemann 1918: Am Fenster des Reichstags, die Republik ausrufend; auch er in pathetischer Haltung, den Arm gereckt.
Oder Hitler und Ludendorff, nach ihrer Verurteilung posierend, als seien sie schon die neuen Herren Deutschlands; sehen Sie sich das an:
Oder nehmen Sie aus den Pogromen des November 1938, die zynisch "Reichskristallnacht" genannt wurden, die Bilder brennender Synagogen. Hier die Synagoge in Wiesbaden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938:
Bilder, die das Negative in der Zeitgeschichte Deutschlands symbolisieren. Und dann, fast genau ein halbes Jahrhundert danach, die Bilder der Wende. Hier ein Foto aus der Nacht des 9. November 1989: Am Sektorenübergang Checkpoint Charlie überschreiten die ersten Ostberliner die Demarkationslinie zum Westen:
Wer solche Szenen in jener Nacht im Fernsehen erlebt hat, der wird diese Bilder nie vergessen; dazu die Rufe "Wahnsinn!". Und diejenigen, die den Bau der Mauer miterlebt haben, werden sie mit den Bildern jener Tage des August 1961 verknüpfen; siehe Ein Bildkommentar zum 9. November; ZR vom 9. 11. 2009.
In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung gab es im deutschen Fernsehen regelmäßig Sendungen, die auf den 9. November 1989 eingingen; danach nur noch sporadisch (siehe zum Beispiel Noch etwas zum 9. November 1989; ZR vom 11. 11. 2007).
Auch dieses Jahr findet das Datum bei den meisten Sendern wenig Beachtung. Eine Ausnahme ist diesmal die ARD, die heute so etwas wie einen Themenabend veranstaltet:
Die Liste können Sie in der Wikipedia sehen. Sie reicht von der Erschießung des Paulskirchen-Demokraten und Revolutionärs Robert Blum im Jahr 1848, mit der die demokratischen Hoffnungen dieses Schicksalsjahrs endeten, bis zum Fall der Mauer 1989.
Dazwischen liegen am jeweiligen 9. November die Ausrufung der Deutschen Republik durch Philipp Scheidemann (1918), der gescheiterte Putsch Hitlers und Ludendorffs in München (1923), der Beginn der von den Nazis inszenierten Novemberpogrome gegen Synagogen und jüdische Geschäfte und Einrichtungen (1938).
Wenn man will, kann man - die Wikipedia tut das - auch noch ein Happening hinzunehmen, in dem die Studentenunruhen 1967/68 ihren symbolischen Ausdruck fanden: Bei der Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität am 9. November 1967 setzten sich zwei Studenten an die Spitze der feierlich in ihren Talaren einziehenden Magnifizenz, Spektabilitäten und Professoren und entfalteten ein Transparent mit der Aufschrift "Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren".
Das sind positive und negative Daten der deutschen Geschichte; Daten von sehr unterschiedlicher historischer Relevanz. Gemeinsam ist ihnen ihre Symbolkraft. Es sind suggestive Bilder der deutschen Geschichte, die jeweils mit dem Datum des 9. November assoziiert sind; Bilder, wie man so sagt, "in unseren Köpfen".
Der neben seinem schon ausgehobenen Grab kniende Robert Blum in pathetischer Pose beispielsweise; im Hintergrund das Hinrichtungskommando (siehe Titelbild).
Oder Philipp Scheidemann 1918: Am Fenster des Reichstags, die Republik ausrufend; auch er in pathetischer Haltung, den Arm gereckt.
Oder Hitler und Ludendorff, nach ihrer Verurteilung posierend, als seien sie schon die neuen Herren Deutschlands; sehen Sie sich das an:
Oder nehmen Sie aus den Pogromen des November 1938, die zynisch "Reichskristallnacht" genannt wurden, die Bilder brennender Synagogen. Hier die Synagoge in Wiesbaden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938:
Bilder, die das Negative in der Zeitgeschichte Deutschlands symbolisieren. Und dann, fast genau ein halbes Jahrhundert danach, die Bilder der Wende. Hier ein Foto aus der Nacht des 9. November 1989: Am Sektorenübergang Checkpoint Charlie überschreiten die ersten Ostberliner die Demarkationslinie zum Westen:
Wer solche Szenen in jener Nacht im Fernsehen erlebt hat, der wird diese Bilder nie vergessen; dazu die Rufe "Wahnsinn!". Und diejenigen, die den Bau der Mauer miterlebt haben, werden sie mit den Bildern jener Tage des August 1961 verknüpfen; siehe Ein Bildkommentar zum 9. November; ZR vom 9. 11. 2009.
In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung gab es im deutschen Fernsehen regelmäßig Sendungen, die auf den 9. November 1989 eingingen; danach nur noch sporadisch (siehe zum Beispiel Noch etwas zum 9. November 1989; ZR vom 11. 11. 2007).
Auch dieses Jahr findet das Datum bei den meisten Sendern wenig Beachtung. Eine Ausnahme ist diesmal die ARD, die heute so etwas wie einen Themenabend veranstaltet:
Sowohl der Spielfilm von Franziska Meletzky als auch diese Dokumentation von Kristin Derfler und Dietmar Klein sind für den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Baden-Baden nominiert, der in zwei Wochen verliehen wird.Um 20.15 Uhr gibt es den Spielfilm "Es ist nicht vorbei" der in der DDR aufgewachsenen Regisseurin Franziska Meletzky über das Schicksal einer Frau, die im Stasi-Frauengefängnis Hoheneck inhaftiert gewesen war. Die Vorauskritiken sind ausgezeichnet; siehe zum Beispiel die Kritiken im "Tagesspiegel" und in der "Hannoverschen Allgemeinen". Es folgt um 21.45 Uhr die Dokumentarsendung "Die Frauen von Hoheneck – Ein DDR-Gefängnis und seine Schatten in die Gegenwart", die das Schicksal von vier Frauen nachzeichnet, die in Hoheneck inhaftiert gewesen waren.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelbild: Erschießung Robert Blums am 9. November 1848 auf der Brigittenau bei Wien. Gemälde von Carl Constantin Heinrich Steffeck, Berlin, 1848/49; Deutsches Histori-sches Museum Berlin. Gemeinfrei, da das Copyright abgelaufen ist. Hitler/Ludendorff: Bundesarchiv, Bild 102-00344A. Mauerfall: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1110-018. Beide frei unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany-Lizenz. Brennende Synagoge in Wiesbaden: Center for Jewish History, New York. Dort ohne ermittelbare Einschränkung des Copyright aufgeführt; irrtümlich mit der Jahreszahl 1939 versehen.