Die "humanitäre Intervention" hat durch die Intervention in Libyen einen bleibenden Schaden gekommen. (...) Es ist deshalb Zeit, sich von der Menschenrechtsrhetorik zu befreien. Sie vernebelt nur die Zusammenhänge. Gadhafi ist gestürzt worden, weil er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat, vor allem aber, weil er den Zynismus des Westens unterschätzt hat. (...) Mit Gadhafi ist ein Kumpan getötet worden, der nicht mehr im Spiel war.
Kommentar: Wenn Sie sich zum Stichwort "Kumpan" ein paar schöne Bilder ansehen wollen, dann empfehle ich Ihnen zwei Galerien: Diese, die Ihnen eine Wiederbegegnung mit unserem Altkanzler Schröder beschert; sowie diese, die Muamar al-Gaddafi im Kreise seiner Lieben zeigt, seiner lieben internationalen Freunde.
Sie haben ihn fallengelassen; diese Freunde, seine Kumpane. Keine Neuigkeit. Über die Gründe und Hintergründe habe ich Sie im März anhand der Erkenntnisse von Stratfor informiert: Ein "gerechter Krieg" gegen Libyen? Welche Interessen stecken hinter der Intervention Frankreichs und Großbritanniens?; ZR vom 27. 3. 2011.
Ladurner empört sich darüber, wie Gaddafi zur Strecke gebracht wurde; darüber,
Daß er das tat und verstärkt tun würde, galt damals als der Grund für das Eingreifen auf der Basis der Resolution 1973 des Weltsicherheitsrats. Präsident Obama beschwor in seiner Rede vom 29. März nicht weniger herauf als die Gefahr eines "Genozids":
Massaker an der Zivilbevölkerung hat es weder gegeben, noch hat Gaddafi sie angedroht. Es gab tote Zivilisten, wie in jedem Krieg. Aber Gaddafi führte keinen "Krieg gegen die eigene Bevölkerung".
In der von Rebellen kontrollierten Stadt Misurata (400.000 Einwohner) hatten, als Kuperman seinen Artikel schrieb, beispielsweise in zwei Monaten 257 Menschen den Tod gefunden; Kämpfer und Zivilisten zusammengenommen. Von den 949 dort im gleichen Zeitraum Verwundeten waren weniger als drei Prozent Frauen - ein sicheres Indiz dafür, daß nicht wahllos auf die Zivilbevölkerung geschossen worden war.
Die angeblich bevorstehenden Massaker durch Gaddafis Truppen waren Propaganda der Rebellen in Bengasi gewesen. Sie griffen zu diesem Mittel, so Kuperman, um ein Eingreifen des Westens zu ihren Gunsten herbeizuführen. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Die Rebellen standen damals vor der Niederlage; die Nato rettete sie.
Ob auch die westlichen Länder getäuscht worden waren, oder ob sie diese Propaganda der Rebellen nutzten, um ihr - aus ganz anderen Gründen geplantes - Eingreifen zu rechtfertigen, läßt Kuperman offen. Wenn Sie meinen oben genannten Artikel vom 27. März gelesen haben, dann wissen Sie, wie diese Frage aus meiner Sicht zu beantworten ist.
Ulrich Ladurner gestern in "Zeit-Online".
Kommentar: Wenn Sie sich zum Stichwort "Kumpan" ein paar schöne Bilder ansehen wollen, dann empfehle ich Ihnen zwei Galerien: Diese, die Ihnen eine Wiederbegegnung mit unserem Altkanzler Schröder beschert; sowie diese, die Muamar al-Gaddafi im Kreise seiner Lieben zeigt, seiner lieben internationalen Freunde.
Sie haben ihn fallengelassen; diese Freunde, seine Kumpane. Keine Neuigkeit. Über die Gründe und Hintergründe habe ich Sie im März anhand der Erkenntnisse von Stratfor informiert: Ein "gerechter Krieg" gegen Libyen? Welche Interessen stecken hinter der Intervention Frankreichs und Großbritanniens?; ZR vom 27. 3. 2011.
Ladurner empört sich darüber, wie Gaddafi zur Strecke gebracht wurde; darüber,
dass die Nato ein entscheidender Teil dieser libyschen Jagdgesellschaft war, allen voran stellvertretend der Franzose Nicolas Sarkozy und der Brite David Cameron. Wie diese Menschenjagd mit den Menschenrechten zu vereinbaren ist, das bleibt ein Rätsel, an dem selbst die spitzfindigsten Juristen sich die Zähne ausbeißen werden.Nun sieht er den Kaiser nackt dastehen, der Autor Ulrich Ladurner. Aber wie konnte er ihn jemals in Kleidern sehen? Hat er denn ernsthaft geglaubt, Frankeich, England und die anderen würden Millarden ausgeben und das Leben ihrer Soldaten riskieren, nur um Gaddafi daran zu hindern, "auf sein eigenes Volk zu schießen"?
Daß er das tat und verstärkt tun würde, galt damals als der Grund für das Eingreifen auf der Basis der Resolution 1973 des Weltsicherheitsrats. Präsident Obama beschwor in seiner Rede vom 29. März nicht weniger herauf als die Gefahr eines "Genozids":
We knew that if we waited one more day, Benghazi ... could suffer a massacre that would have reverberated across the region and stained the conscience of the world.Darüber, was es mit dem angeblich bevorstehenden Massaker tatsächlich auf sich gehabt hatte, berichtete bereits am 14. April Alan J. Kuperman, Professor für Politologie und Experte für Humanitäre Interventionen, im Boston Globe; gestützt auf Material unter anderem von Human Rights Watch:
Wir wußten, daß dann, wenn wir auch nur einen Tag länger gewartet hätten, Bengasi ... ein Massaker erleiden könnte, das seine Schockwellen über die Region schicken und das Gewissen der Welt beflecken würde.
Massaker an der Zivilbevölkerung hat es weder gegeben, noch hat Gaddafi sie angedroht. Es gab tote Zivilisten, wie in jedem Krieg. Aber Gaddafi führte keinen "Krieg gegen die eigene Bevölkerung".
In der von Rebellen kontrollierten Stadt Misurata (400.000 Einwohner) hatten, als Kuperman seinen Artikel schrieb, beispielsweise in zwei Monaten 257 Menschen den Tod gefunden; Kämpfer und Zivilisten zusammengenommen. Von den 949 dort im gleichen Zeitraum Verwundeten waren weniger als drei Prozent Frauen - ein sicheres Indiz dafür, daß nicht wahllos auf die Zivilbevölkerung geschossen worden war.
Die angeblich bevorstehenden Massaker durch Gaddafis Truppen waren Propaganda der Rebellen in Bengasi gewesen. Sie griffen zu diesem Mittel, so Kuperman, um ein Eingreifen des Westens zu ihren Gunsten herbeizuführen. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Die Rebellen standen damals vor der Niederlage; die Nato rettete sie.
Ob auch die westlichen Länder getäuscht worden waren, oder ob sie diese Propaganda der Rebellen nutzten, um ihr - aus ganz anderen Gründen geplantes - Eingreifen zu rechtfertigen, läßt Kuperman offen. Wenn Sie meinen oben genannten Artikel vom 27. März gelesen haben, dann wissen Sie, wie diese Frage aus meiner Sicht zu beantworten ist.
Zettel
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