29. März 2011

Logbuch Narrenschiff: Neuer Kurs der FDP

Die FDP ändert jetzt ihren Kurs in der Energiepolitik. Mir scheint, ein guter Anlaß, eine neue Rubrik in Zettels Raum einzuführen, das "Logbuch Narrenschiff".
Von Kallias
Ich wusst' ja gar nicht, daß das "Jamaika-Koalition" heißt. Als ich das gestern hörte, hab ich ja - ganz Diplomat - kein Gesicht verzogen. Aber - was in meinem Kopf ablief, das können Sie sich vorstellen. Ich sah die plötzlich mit Dreadlocks da sitzen, und einer Tüte in der Hand, und im Hintergrund Reggae-Music, und Schwaden, die aus Bierkrügen dampfen - also, wie soll das gehen? Im Ernst.
So äußerte sich am 19.9.2005 der grüne Außenminister Fischer nach der damaligen Bundestagswahl. (Video) Heute wissen wir, wie das gehen soll.

Wie FAZ online berichtet, strebt die FDP-Führung jetzt Gespräche mit der Atomindustrie an, mit dem Ziel, die endgültige Stillegung der acht ältesten Kernkraftwerke "sofort" zu vereinbaren, um auf diese Weise "Rechtssicherheit" zu schaffen.
Vorbild der Gespräche mit den Atom-Konzernen sollen die von Rot-Grün geführten Konsensgespräche des Jahres 2000 sein, wie [der Generalsekretär, K.] Lindner sagte.
[...]
Die Diskussion in den FDP-Spitzengremien zum Thema Atomausstieg am Montagabend habe zu einer „Kursänderung hin zu den regenerativen Energien“ geführt, sagte der FDP-Politiker [Rainer Brüderle, K.] am Dienstag in Berlin.
Dazu müssten 3600 km Stromleitungen gebaut werden, was den Naturschutzverbänden mittels eines "intensiven Dialoges" klargemacht werden soll. Und neben der Natur sollen auch die Stromkunden leiden:
Die neue Energiepolitik werde sich aber auch in den Strompreisen niederschlagen, meinte der FDP-Politiker.
Neuer Kurs: Nachdem die Wähler sich die liberalen Steuersenkungen nicht haben bieten lassen, erhöht man ihnen zuliebe nun die Stromkosten.
Es sei das Erfolgsgeheimnis einer guten Politik, dass man auf der Kommandobrücke die Übersicht behalte „und nicht mit dem Sturm wankt“, sagte Brüderle am Dienstag in Berlin.
Ungeachtet des Sturmes hat sich schon ein entspanntes jamaikanisches Lebensgefühl auf der Brücke ausgebreitet.
Auf die Frage, ob er Wirtschaftsminister bleiben wolle, betonte er: „Natürlich, macht doch Spaß.“ (Brüderle will Wirtschaftsminister bleiben, FAZ online, 29.3.11.)
Spaß? Was um alles hat er da geraucht? Das würde ich auch gerne mal probieren.


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