The problem is not that the purloined cables exposed U.S. hypocrisy or double-dealing. Good God, that's the essence of diplomacy. That's what we do; that's what everyone does. Hence the famous aphorism that a diplomat is an honest man sent abroad to lie for his country.
Nothing new here. What is notable, indeed shocking, is the administration's torpid and passive response to the leaks. What's appalling is the helplessness of a superpower that not only cannot protect its own secrets but shows the world that if you violate its secrets - massively, wantonly and maliciously - there are no consequences.
(Das Problem ist nicht, daß die gestohlenen Depeschen Heuchelei oder Doppelzüngigkeit der USA enthüllen würden. Du lieber Gott, das ist der Wesenskern der Diplomatie. Das machen wir, das machen alle. Deshalb der bekannte Aphorismus, daß ein Diplomat ein ehrlicher Mann ist, den man ins Ausland schickt, um für sein Land zu lügen.
Insofern nichts Neues. Bemerkenswert, ja bestürzend ist die lahme und passive Reaktion der Regierung auf die Lecks. Erschreckend ist die Hilflosigkeit einer Supermacht, die nicht nur ihre eigenen Geheimnisse nicht schützen kann, sondern die auch noch der Welt zeigt, daß es keine Konsequenzen hat, wenn jemand ihre Geheimnisse verletzt - massiv, mutwillig und bösartig.).
Charles Krauthammer am vergangenen Freitag in seiner Kolumne in der Washington Post.
Kommentar: Ich freue mich, daß Krauthammer zu fast wörtlich derselben Beurteilung kommt wie ich am Montag in meiner ersten Reaktion auf die Veröffentlichung der von WikiLeaks gestohlenen Dokumente (Obamas Hilflosigkeit gegenüber WikiLeaks. Ein Kommentar nebst einer erfundenen Rede von George W. Bush; ZR vom 29. 11. 2010).
Daß die Dokumente gestohlen werden konnten, hat den USA schwer geschadet. Es hat sie gedemütigt. Es hat - darauf weist Krauthammer besonders hin - ihre diplomatischen Möglichkeiten massiv beeinträchtigt; denn wer wird noch mit einem amerikanischen Diplomaten vertraulich sprechen, wenn er befürchten muß, daß seine Äußerungen bald darauf im Internet stehen?
Aber das ist nicht der wirkliche GAU für die USA. Den schwersten Schaden hat dem Land dessen eigener Präsident zugefügt. Man hat das Unwetter heraufziehen sehen - die US-Regierung war ja über die bevorstehende Veröffentlichung im "Spiegel" und anderen Medien informiert - und hat nichts unternommen, um schon im Vorfeld der Attacke zu begegnen.
Dieser Präsident hat, als der Angriff auf sein Land dann da war, sich weggeduckt wie ein Kaninchen und seine Außenministerin vorgeschickt. Mit einer Pressekonferenz, auf der sie ungefähr so kämpferisch wirkte wie Sven Glückspilz, wenn Hägar ihn in die Schlacht mitnehmen will.
In den gegenwärtig kritischen Regionen - in Afghanistan, im Iran, im Nahen Osten, in Korea mit seiner latenten Kriegsgefahr - wird sehr genau beobachtet, wie gut geschützt man als Freund der USA ist. Nicht erst seit dieser Affäre dürfte sich dort der Eindruck verstärken, daß man unter diesem Präsidenten gar nicht geschützt ist.
Im Irak laufen Sunniten, die sich während des surge unter den Schutz der USA gestellt hatten, scharenweise zur Kaida über, weil sie um ihr Leben fürchten.
In Afghanistan regiert ein Präsident, der einmal ein Verbündeter der USA gewesen war und der sich zunehmend dorthin orientiert, wo nach deren Abzug die Macht sein wird - in Richtung Iran, in Richtung Peking.
In Korea besteht die Gefahr eines Kriegs deshalb, weil Nordkorea zu der Überzeugung gelangt sein könnte, daß Südkorea im Fall eines Angriffs sich ebenso wenig auf Obama würde verlassen können, wie Maliki es im Irak kann und Karsai in Kabul. Wenn man den Süden erobern will, dann muß man das vor 2012 versuchen. Wer der nächste Präsident sein wird, ist ja ungewiß.
Die Welt ist gefährlicher geworden, seit Barack Obama ins Weiße Haus eingezogen ist. Das ist es, worauf die WikiLeaks-Affäre ein Schlaglicht wirft.
Das ist der Kern dieser Affäre. Und nicht, wie man am Pariser Platz Nummer 2 Guido Westerwelle oder die Kanzlerin Merkel findet.
Nothing new here. What is notable, indeed shocking, is the administration's torpid and passive response to the leaks. What's appalling is the helplessness of a superpower that not only cannot protect its own secrets but shows the world that if you violate its secrets - massively, wantonly and maliciously - there are no consequences.
(Das Problem ist nicht, daß die gestohlenen Depeschen Heuchelei oder Doppelzüngigkeit der USA enthüllen würden. Du lieber Gott, das ist der Wesenskern der Diplomatie. Das machen wir, das machen alle. Deshalb der bekannte Aphorismus, daß ein Diplomat ein ehrlicher Mann ist, den man ins Ausland schickt, um für sein Land zu lügen.
Insofern nichts Neues. Bemerkenswert, ja bestürzend ist die lahme und passive Reaktion der Regierung auf die Lecks. Erschreckend ist die Hilflosigkeit einer Supermacht, die nicht nur ihre eigenen Geheimnisse nicht schützen kann, sondern die auch noch der Welt zeigt, daß es keine Konsequenzen hat, wenn jemand ihre Geheimnisse verletzt - massiv, mutwillig und bösartig.).
Charles Krauthammer am vergangenen Freitag in seiner Kolumne in der Washington Post.
Kommentar: Ich freue mich, daß Krauthammer zu fast wörtlich derselben Beurteilung kommt wie ich am Montag in meiner ersten Reaktion auf die Veröffentlichung der von WikiLeaks gestohlenen Dokumente (Obamas Hilflosigkeit gegenüber WikiLeaks. Ein Kommentar nebst einer erfundenen Rede von George W. Bush; ZR vom 29. 11. 2010).
Daß die Dokumente gestohlen werden konnten, hat den USA schwer geschadet. Es hat sie gedemütigt. Es hat - darauf weist Krauthammer besonders hin - ihre diplomatischen Möglichkeiten massiv beeinträchtigt; denn wer wird noch mit einem amerikanischen Diplomaten vertraulich sprechen, wenn er befürchten muß, daß seine Äußerungen bald darauf im Internet stehen?
Aber das ist nicht der wirkliche GAU für die USA. Den schwersten Schaden hat dem Land dessen eigener Präsident zugefügt. Man hat das Unwetter heraufziehen sehen - die US-Regierung war ja über die bevorstehende Veröffentlichung im "Spiegel" und anderen Medien informiert - und hat nichts unternommen, um schon im Vorfeld der Attacke zu begegnen.
Dieser Präsident hat, als der Angriff auf sein Land dann da war, sich weggeduckt wie ein Kaninchen und seine Außenministerin vorgeschickt. Mit einer Pressekonferenz, auf der sie ungefähr so kämpferisch wirkte wie Sven Glückspilz, wenn Hägar ihn in die Schlacht mitnehmen will.
In den gegenwärtig kritischen Regionen - in Afghanistan, im Iran, im Nahen Osten, in Korea mit seiner latenten Kriegsgefahr - wird sehr genau beobachtet, wie gut geschützt man als Freund der USA ist. Nicht erst seit dieser Affäre dürfte sich dort der Eindruck verstärken, daß man unter diesem Präsidenten gar nicht geschützt ist.
Im Irak laufen Sunniten, die sich während des surge unter den Schutz der USA gestellt hatten, scharenweise zur Kaida über, weil sie um ihr Leben fürchten.
In Afghanistan regiert ein Präsident, der einmal ein Verbündeter der USA gewesen war und der sich zunehmend dorthin orientiert, wo nach deren Abzug die Macht sein wird - in Richtung Iran, in Richtung Peking.
In Korea besteht die Gefahr eines Kriegs deshalb, weil Nordkorea zu der Überzeugung gelangt sein könnte, daß Südkorea im Fall eines Angriffs sich ebenso wenig auf Obama würde verlassen können, wie Maliki es im Irak kann und Karsai in Kabul. Wenn man den Süden erobern will, dann muß man das vor 2012 versuchen. Wer der nächste Präsident sein wird, ist ja ungewiß.
Die Welt ist gefährlicher geworden, seit Barack Obama ins Weiße Haus eingezogen ist. Das ist es, worauf die WikiLeaks-Affäre ein Schlaglicht wirft.
Das ist der Kern dieser Affäre. Und nicht, wie man am Pariser Platz Nummer 2 Guido Westerwelle oder die Kanzlerin Merkel findet.
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