15. Oktober 2008

Zitat des Tages: Wenn Barack Obama weiß wäre und Barry O'Malley hieße ... Nebst dem Vorschlag, daß Sie einmal Ihren unterbewußten Rassismus testen

Liberal Democrats have a long tradition of tarring opponents as the monolithic forces of hatred and prejudice while casting themselves as the enlightened proponents of peace, love and decency. And this election shows that tradition is alive and well. (...)

If Obama were a white Democratic nominee named Barry O'Malley, the GOP would be going after him twice as hard. But many liberals would still caterwaul about fomenting hatred and racism, because that's what they always do.


(Es gibt bei linken Demokraten eine lange Tradition, ihre Gegner als die monolithischen Mächte des Hasses und des Vorurteils anzuschwärzen, während sie sich selbst in der Rolle der aufgeklärten Vertreter von Frieden, Liebe und Wohlanständigkeit gefallen. Und die jetzigen Wahlen zeigen, daß diese Tradition weiter lebendig ist. (...)

Wenn Obama ein weißer Kandidat der Demokraten wäre, der Barry O'Malley hieße, dann würde ihn die Republikanische Partei doppelt so hart attackieren. Aber viele Linke würden immer noch fauchen, daß Haß und Rassismus geschürt würden. Weil sie es immer so machen.)

Der Kolumnist Jonah Goldberg gestern in der Los Angeles Times.

Kommentar: Der Einfall, Barack Obama in einer kleinen gedanklichen Volte einmal in einen Iren zu verwandeln, ist Lesern dieses Blogs nicht ganz neu.

Ich finde solche Gedankenexperimente oft hilfreich. (Zum Beispiel jenes, sich probeweise vorzustellen, daß es Rechts- und nicht Linksextreme wären, die etwas tun oder äußern. Daß, sagen wir, kürzlich in Köln nicht eine Veranstaltung von "Pro Köln" von Linksextremisten gewaltsam verhindert wurde, sondern eine Veranstaltung der VVN durch Rechtsextremisten).

Jonah Goldberg geht es in seiner Kolumne um den Nachweis, daß die jetzigen Vorwürfe des Rassismus, die gegen McCain und sein Team erhoben werden, einem altbekannten Muster folgen.

Dasselbe Klischee hat bereits 1964 der damalige demokratische Kandidat Lyndon B. Johnson gegen seinen republikanischen Gegner Barry Goldwater benutzt ("Vorurteil, Bigotterie und Haß"); und noch früher, schreibt Goldberg, habe im Wahlkampf 1948 der Demokrat Truman den Republikaner Dewey als eine Art amerikanischen Hitler darzustellen versucht.

Natürlich ist dieses Thema "Rassismus" auch flugs bei uns in Deutschland aufgegriffen worden, und natürlich von "Spiegel- Online".

Und zwar in der aparten Variante, daß jemand, der kein bewußter Rassist ist, noch lange nicht exkulpiert sei. Denn, sagt der Sozialpsychologe Philipp Goff, "das Rassenthema spielt sich vor allem im Unterbewusstsein ganz normaler Bürger ab".

Goff nennt damit ein Thema, das seit Jahren durch die Sozialpsychologie spukt, sogenannte "implizite Einstellungen":

Jemand hat nichts gegen Schwarze, vielleicht im Gegenteil sogar viel Sympathie für sie. Er nimmt an einem Test teil, in dem seine Reaktionszeiten beim Klassifizieren von Begriffen gemessen werden - und schwupp! ist er des Rassismus überführt. Eines Rassismus, von dem er nichts geahnt hatte. Weil er ja "implizit" ist oder, wie Goff sagt, "im Unterbewußtsein".



Haben Sie ein wenig Zeit, lieber Leser, und möchten Sie gern einmal einen solchen Test machen?

Dann gehen Sie bitte auf diese WebSite. Sie finden dort IATs (Implizite Assoziationstests), die von einem Team der Harvard- Universität unter Leitung von Tony Greenwald entwickelt wurden und angeboten werden.

Wenn Sie wissen wollen, ob Sie implizit rassistisch sind, dann folgen Sie bitte den Anweisungen, bis Sie zur Liste der Tests gelangen, und wählen Sie dann "Rasse".

Sie meinen, Sie seien nicht rassistisch? Sie werden sich wundern!



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