Als sich bei der Auszählung in Iowa alles auf die Rennen zwischen den jeweiligen Favoriten konzentrierte - Obama und Clinton bei den Demokraten, Romney und Huckabee bei den Republikanern - liefen sozusagen im Hintergrund noch weitere Kopf- an- Kopf- Rennen: Bei den Demokraten zwischen Hillary Clinton und John Edwards, den die Stimmen- Auszählung schon bald nicht mehr als Dark Horse sah. Und bei den Republikanern das Rennen zwischen Fred Thompson und John McCain um den dritten Platz.
Wer beim Pferderennen die Platz- oder die Drillings- Wette liebt, der weiß ein Lied davon zu singen, wie entscheidend der dritte Platz sein kann. Thompson und McCain lagen lange um kaum eine Nasenlänge auseinander; beide bei 13 Prozent. Am Ende war Thompson ganz knapp vorn, mit 15.904 Stimmen, gegen 15.559 für John McCain.
Trotzdem konnte John McCain über das Ergebnis dieses Caucus glücklich sein.
Und zwar nicht nur, weil Thompson als deutlich stärker als er eingeschätzt worden war, so daß es für McCain ein Erfolg war, mit ihm gleichauf zu liegen. Sondern vor allem, weil Huckabee weit vor Romney durchs Ziel ging. Romney, bis vor kurzem der haushohe Favorit, ging demontiert aus diesem Rennen hervor. Die "Silbermedaille" habe er immerhin, scherzte er säuerlich.
Mitt Romney nun ist McCains Hauptrivale, wenn nächste Woche das Primary in New Hampshire stattfindet. Romney galt auch dort lange Zeit als der sichere Sieger. Und nun auf einmal spürt er den heißen Atem von McCain in seinem Rücken.
John McCain, bekannt für seinen leise- ironischen Humor, hat die Situation allerdings mit einem anderen Bild illustriert. Wie der "auferstandene Lazarus" fühle er sich. Und einem Reporter, der nach einer Formel für seinen Aufstieg in den Umfragen zu New Hampshire suchte, half McCain aus: Wie es denn mit "Mac is back" wäre.
So heute zu lesen in einem längeren Artikel von James Rainey und Maeve Reston in der Los Angeles Times, der McCains Aufstieg im einzelnen beschreibt und mit Äußerungen von Wählern illustriert.
Äußerungen, aus denen eine der Hauptstärken von McCain deutlich wird: Er ist auch für Nicht- Republikaner wählbar. Unter den Aspiranten der Republikaner ist in den bundesweiten Umfragen bei weitem nicht auf Platz eins; aber dieselben Umfragen signalisieren, daß er Hillary Clinton eher schlagen könnte als Romney oder Giuliani. Weil er eben auch Wähler im anderen Lager anspricht. Ähnlich war es letztes Jahr mit Bayrou in Frankreich gewesen.
Ich würde jetzt gern der Versuchung nachgeben, daraus eine günstige Prognose für John McCain, meinen eindeutigen persönlichen Favoriten abzuleiten.
Aber ich fürchte, er wird nicht der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden.
Denn diejenigen, die sich an einem demokratischen oder einem republikanischen Caucus in Iowa beteiligten, haben ein gemeinsames Signal ausgesendet: Sie wollen einen Präsidenten des Wechsels, einen neuen Kennedy oder neuen Reagan. Sie wollen Charisma, das der junge Barack im Übermaß ausstrahlt, das auf seine Art aber auch der eher still in sich ruhende Mike Huckabee hat.
Das aber fehlt John McCain. Er ist - jedenfalls in meinen Augen - der mit Abstand kompetenteste, vernünftigste unter den Kandidaten beider Parteien; noch dazu einer mit einer ungewöhnlichen Charakterstärke und großem Anstand. Nur - Charisma hat er nicht.
Er ist über siebzig. Die jetzigen Erstwähler waren Kinder, als er im Jahr 2000 schon einmal Präsident zu werden versuchte. Wie sein Freund Lieberman, der Demokrat, der ihn gleichwohl unterstützt, ist John McCain in den Augen vieler Wähler ein Opa. "He has had his time", wie man in Amerika sagt.
Ja, der Lazarus hat seinen Kopf aus dem Linnen gereckt. Vielleicht steht er auch auf und wandelt ein wenig. Ganz weit wird er, leider, wohl nicht kommen.
Aber ich kann mich irren. Und in diesem Fall würde es mich sehr freuen, wenn ich mich irrte.
Wer beim Pferderennen die Platz- oder die Drillings- Wette liebt, der weiß ein Lied davon zu singen, wie entscheidend der dritte Platz sein kann. Thompson und McCain lagen lange um kaum eine Nasenlänge auseinander; beide bei 13 Prozent. Am Ende war Thompson ganz knapp vorn, mit 15.904 Stimmen, gegen 15.559 für John McCain.
Trotzdem konnte John McCain über das Ergebnis dieses Caucus glücklich sein.
Und zwar nicht nur, weil Thompson als deutlich stärker als er eingeschätzt worden war, so daß es für McCain ein Erfolg war, mit ihm gleichauf zu liegen. Sondern vor allem, weil Huckabee weit vor Romney durchs Ziel ging. Romney, bis vor kurzem der haushohe Favorit, ging demontiert aus diesem Rennen hervor. Die "Silbermedaille" habe er immerhin, scherzte er säuerlich.
Mitt Romney nun ist McCains Hauptrivale, wenn nächste Woche das Primary in New Hampshire stattfindet. Romney galt auch dort lange Zeit als der sichere Sieger. Und nun auf einmal spürt er den heißen Atem von McCain in seinem Rücken.
John McCain, bekannt für seinen leise- ironischen Humor, hat die Situation allerdings mit einem anderen Bild illustriert. Wie der "auferstandene Lazarus" fühle er sich. Und einem Reporter, der nach einer Formel für seinen Aufstieg in den Umfragen zu New Hampshire suchte, half McCain aus: Wie es denn mit "Mac is back" wäre.
So heute zu lesen in einem längeren Artikel von James Rainey und Maeve Reston in der Los Angeles Times, der McCains Aufstieg im einzelnen beschreibt und mit Äußerungen von Wählern illustriert.
Äußerungen, aus denen eine der Hauptstärken von McCain deutlich wird: Er ist auch für Nicht- Republikaner wählbar. Unter den Aspiranten der Republikaner ist in den bundesweiten Umfragen bei weitem nicht auf Platz eins; aber dieselben Umfragen signalisieren, daß er Hillary Clinton eher schlagen könnte als Romney oder Giuliani. Weil er eben auch Wähler im anderen Lager anspricht. Ähnlich war es letztes Jahr mit Bayrou in Frankreich gewesen.
Ich würde jetzt gern der Versuchung nachgeben, daraus eine günstige Prognose für John McCain, meinen eindeutigen persönlichen Favoriten abzuleiten.
Aber ich fürchte, er wird nicht der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden.
Denn diejenigen, die sich an einem demokratischen oder einem republikanischen Caucus in Iowa beteiligten, haben ein gemeinsames Signal ausgesendet: Sie wollen einen Präsidenten des Wechsels, einen neuen Kennedy oder neuen Reagan. Sie wollen Charisma, das der junge Barack im Übermaß ausstrahlt, das auf seine Art aber auch der eher still in sich ruhende Mike Huckabee hat.
Das aber fehlt John McCain. Er ist - jedenfalls in meinen Augen - der mit Abstand kompetenteste, vernünftigste unter den Kandidaten beider Parteien; noch dazu einer mit einer ungewöhnlichen Charakterstärke und großem Anstand. Nur - Charisma hat er nicht.
Er ist über siebzig. Die jetzigen Erstwähler waren Kinder, als er im Jahr 2000 schon einmal Präsident zu werden versuchte. Wie sein Freund Lieberman, der Demokrat, der ihn gleichwohl unterstützt, ist John McCain in den Augen vieler Wähler ein Opa. "He has had his time", wie man in Amerika sagt.
Ja, der Lazarus hat seinen Kopf aus dem Linnen gereckt. Vielleicht steht er auch auf und wandelt ein wenig. Ganz weit wird er, leider, wohl nicht kommen.
Aber ich kann mich irren. Und in diesem Fall würde es mich sehr freuen, wenn ich mich irrte.
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