Das war gestern für mich eine der überraschendsten Nachrichten des Jahres. Eine der erfreulichsten auch; zumal ich die bevorstehende Entscheidung über die Nachfolge von Stefan Aust weitaus pessimistischer beurteilt hatte.
Ich habe mich geirrt. Jedenfalls sehr wahrscheinlich. Dann nämlich, wenn sich bestätigt, was seit gestern Nachmittag gemeldet wird: Claus Kleber soll Nachfolger von Stefan Aust werden.
Ihn hatte niemand auf der Liste gehabt; außer natürlich den innersten Insidern, die aber offenbar dichtgehalten haben. Da ist wirklich - wenn die Meldungen stimmen - ein Dark Horse als erster durchs Ziel gegangen.
Einer, der zum ersten und letzten Mal für ein Printmedium gearbeitet hat, als er als Schüler für eine Lokalredaktion des "Kölner Stadt- Anzeigers" jobbte: Mit Themen wie "Kleintierzüchter, Naherholungsheime, Tankstellenkrisen"; so erzählte er es im Februar dieses Jahres Matthias Hannemann von der FAZ.
Einer, zweitens, der zu den wenigen politischen Journalisten gehört, die sich nicht nur von keiner Partei vereinnahmen lassen, sondern die derart sachbezogen (wenn auch alles andere als unkritisch) berichten, daß man sie noch nicht einmal als "SPD-nah", als "CDU-nah" oder als "FDP-nah" etikettieren kann.
"In zehn Jahren sollen die Leute immer noch nicht wissen, auf welcher Seite ich stehe", zitierte ihn vor drei Jahren Sebastian Hammelehle in der "Welt am Sonntag. Das hätte auch Gerd Ruge sagen können, Stefan Aust oder Friedrich Nowottny, der auf eine Frage nach seiner Parteinähe einmal geantwortet hat, er sei "Nowottny-nah".
Kleber ist damit das genaue Gegenteil des erwarteten Aust- Nachfolgers, der - so schien es nicht nur mir, so schien es auch zum Beispiel Harald Staun in der FAZ, - "lieb, links und auf der Liste" sein würde; auf der Liste nämlich der starken linken Fraktion in der Mitarbeiter KG des "Spiegel".
Nein, links ist er nicht - jedenfalls nicht in seiner Arbeit -, der Claus Kleber. Und "lieb"? Hm, wenn damit eine gewisse Softie- Haftigkeit gemeint ist, dann spricht wenig dafür, daß Kleber wenigstens in dieser Hinsicht das Klischee eines Hätschelkinds der Linken erfüllt.
Seine Vita jedenfalls deutet auf Anderes hin: Kein Studium der Germanistik, der Philosophie, der Soziologie oder der Journalistik. Kleber ist promovierter Jurist; er hat als Anwalt gearbeitet. Er wollte einmal Pilot oder Astronaut werden. Als Matthias Hannemann ihn Anfang dieses Jahres in seinem Büro beim ZDF interviewte, entdeckte er in einem Regal den Bausatz für eine Saturn V- Mondrakete.
Fast sieht es aus, als hätte die Mitarbeiter KG des "Spiegel", nachdem man Aust gefeuert und allerlei linke Gedankenspiele veranstaltet hatte, am Ende Angst vor der eigenen Courage bekommen.
Als sei den Mitarbeitern, vielleicht beim Einkaufen ihrer Weihnachts- Geschenke und dem damit verbundenen Blick ins Portemonnaie, aufgegangen, daß ihnen ein Profi, der allein auf journalistische Qualität achtet, am Ende doch zuträglicher ist als einer, der nur lieb und links ist.
Sie haben mit einem Seitensprung geliebäugelt, die Damen und Herren von der Mitarbeiter KG. Und sind am Ende zurückgekehrt - zu einem, der dieselben Qualitäten hat wie Stefan Aust.
Ich habe mich geirrt. Jedenfalls sehr wahrscheinlich. Dann nämlich, wenn sich bestätigt, was seit gestern Nachmittag gemeldet wird: Claus Kleber soll Nachfolger von Stefan Aust werden.
Ihn hatte niemand auf der Liste gehabt; außer natürlich den innersten Insidern, die aber offenbar dichtgehalten haben. Da ist wirklich - wenn die Meldungen stimmen - ein Dark Horse als erster durchs Ziel gegangen.
Einer, der zum ersten und letzten Mal für ein Printmedium gearbeitet hat, als er als Schüler für eine Lokalredaktion des "Kölner Stadt- Anzeigers" jobbte: Mit Themen wie "Kleintierzüchter, Naherholungsheime, Tankstellenkrisen"; so erzählte er es im Februar dieses Jahres Matthias Hannemann von der FAZ.
Einer, zweitens, der zu den wenigen politischen Journalisten gehört, die sich nicht nur von keiner Partei vereinnahmen lassen, sondern die derart sachbezogen (wenn auch alles andere als unkritisch) berichten, daß man sie noch nicht einmal als "SPD-nah", als "CDU-nah" oder als "FDP-nah" etikettieren kann.
"In zehn Jahren sollen die Leute immer noch nicht wissen, auf welcher Seite ich stehe", zitierte ihn vor drei Jahren Sebastian Hammelehle in der "Welt am Sonntag. Das hätte auch Gerd Ruge sagen können, Stefan Aust oder Friedrich Nowottny, der auf eine Frage nach seiner Parteinähe einmal geantwortet hat, er sei "Nowottny-nah".
Kleber ist damit das genaue Gegenteil des erwarteten Aust- Nachfolgers, der - so schien es nicht nur mir, so schien es auch zum Beispiel Harald Staun in der FAZ, - "lieb, links und auf der Liste" sein würde; auf der Liste nämlich der starken linken Fraktion in der Mitarbeiter KG des "Spiegel".
Nein, links ist er nicht - jedenfalls nicht in seiner Arbeit -, der Claus Kleber. Und "lieb"? Hm, wenn damit eine gewisse Softie- Haftigkeit gemeint ist, dann spricht wenig dafür, daß Kleber wenigstens in dieser Hinsicht das Klischee eines Hätschelkinds der Linken erfüllt.
Seine Vita jedenfalls deutet auf Anderes hin: Kein Studium der Germanistik, der Philosophie, der Soziologie oder der Journalistik. Kleber ist promovierter Jurist; er hat als Anwalt gearbeitet. Er wollte einmal Pilot oder Astronaut werden. Als Matthias Hannemann ihn Anfang dieses Jahres in seinem Büro beim ZDF interviewte, entdeckte er in einem Regal den Bausatz für eine Saturn V- Mondrakete.
Fast sieht es aus, als hätte die Mitarbeiter KG des "Spiegel", nachdem man Aust gefeuert und allerlei linke Gedankenspiele veranstaltet hatte, am Ende Angst vor der eigenen Courage bekommen.
Als sei den Mitarbeitern, vielleicht beim Einkaufen ihrer Weihnachts- Geschenke und dem damit verbundenen Blick ins Portemonnaie, aufgegangen, daß ihnen ein Profi, der allein auf journalistische Qualität achtet, am Ende doch zuträglicher ist als einer, der nur lieb und links ist.
Sie haben mit einem Seitensprung geliebäugelt, die Damen und Herren von der Mitarbeiter KG. Und sind am Ende zurückgekehrt - zu einem, der dieselben Qualitäten hat wie Stefan Aust.
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