5. November 2007

Marginalie: Sarkozy toppt Merkel

Ganze acht Stunden dauerte der Besuch von Kanzlerin Merkel in Afghanistan.

Rekordverdächtig, was den kürzesten Auslandsbesuch angeht? Allenfalls vorübergehend.

Denn nach dem Motto "Was Merkel kann, kann ich schon lange", das zu den Handlungs- Maximen des Präsidenten Nicolas Sarkozy zu gehören scheint, unterbot er sie flugs.

Zwei Stunden hat er gedauert, der Besuch Sarkozys im Tschad. Ein Rekord, der vermutlich einige Zeit Bestand haben dürfte.



Das Herausholen von Geiseln scheint zu den Steckenpferden der Ex-Familie Sarkozy zu gehören.

Erst holt Cécilia die bulgarischen Krankenschwestern aus Libyen. Jetzt also hat ihr Verflossener einen Sonntagsausflug in den Tschad gemacht, um drei französische Journalisten und vier spanische Stewardessen aus dem Tschad herauszuholen, wo sie im Zusammenhang mit der undurchsichtigen "Waisenkind"- Affäre l'Arche de Zoé inhaftiert gewesen waren.

Auf dem Rückflug machte man Zwischenstopp in Madrid, um die Spanierinnen abzuliefern. Am Abend war Sarkozy wieder in Paris; rechtzeitig genug, um - wenn ihm denn der Sinn danach stand - im Fouquet's an den Champs Elysées zu dinieren.



Der Mann wird mir allmählich unheimlich. Er wird Louis de Funès mit jedem Tag ähnlicher in diesem Aktionismus, der kein Maß zu kennen scheint und der auf die Würde des Amts immer weniger Rücksicht nimmt.

Da er mit diesem Besuch das ganze Gewicht dieses Amts in die Waagschale geworfen hat, blieb der Regierung des Tschad - einst ein Teil von Französisch- Äquatorialafrika und jetzt mit einer Garnison von 1200 französischen Soldaten - nicht viel anderes übrig, als ihm die Festgenommenen zähneknirschend zu übergeben.

Die Aktion habe "mécontenté de nombreux magistrats tchadiens qui ont dénoncé des 'pressions politiques' "; sie habe viele tschadische Richter erzürnt, die den Vorwurf "politischer Pressionen" erhoben hätten, schreibt der Nouvel Observateur.



Wie auch immer, Sarkozy hat die Kanzlerin Merkel getoppt. Allerdings wohl nicht, was das Outfit während des Besuchs anging. Da hat Frau Merkel neue Maßstäbe gesetzt:


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