13. Juli 2007

Zettels Meckerecke: Ryanair, Liberalismus, die EU-Bürokratie

Ich fliege gern mit einem Billigflieger, Ryanair.

Gut, es ist etwas eng in den Flugzeugen. Wenn man etwas trinken möchte, dann muß man das bezahlen.

Vor allem muß man erst mal nach Hahn kommen, in den hintersten Hunsrück.

Mit dem Auto, mit dem Bus, mit der Bahn, mit dem Taxi. Taxiunternehmen haben sich inzwischen darauf spezialisiert.

Es gibt Hotels und Restaurants rund um diesen alten Flughafen in einer zuvor vergessenen Gegend, früher mal Ami- Garnison, die nun aufblüht. Ryanair ist der wichtigste Arbeitgeber weit und breit.

Und man kann nach Montpellier fliegen. Ich kenne keine andere Fluglinie, die von Deutschland direkt nach Montpellier fliegt.



Ryanair kalkuliert genial. Der Preis eines Flugs ändert sich buchstäblich von Minute zu Minute. Ich habe einmal einen Flug gebucht, der im nächsten Augenblick fast das Doppelte kostete. Ich hatte offenbar den letzten Platz bekommen, bevor der Rechner eine neue Kalkulation gemacht hatte.

Also sind diese Flüge immer so gut wie ausgebucht. Geht die Nachfrage runter, sinken die Preise. Steigt die Nachfrage - z.B. zu Ferienbeginn -, dann steigen sie eben. Aber nur genau soweit, daß jeder Flieger voll ist. Oder fast.

Nun kommen zu diesen Preisen noch allerlei Gebühren, Steuern usw. Der Flughafen will sein Geld, das Gepäck kostet, man kann Versicherungen abschließen, dergleichen.

Jeder, der nicht schwachsinnig ist, weiß das. Keiner glaubt, daß er wirklich für neun Euro neunundneunzig fliegen kann.




Nur das Europäische Parlament hält mit "großer Mehrheit" uns Europäer für so dämlich, daß es nun verboten werden soll, solche Preise zu nennen.

Die Billigflieger sollen "gezwungen werden", auch in ihrer Reklame alle Nebenkosten aufzulisten.

Was denken sich diese bescheuerten AbgeordnetInnen, wofür wir sie gewählt haben?

Daß sie uns das Denken abnehmen? Daß sie uns so behandeln wie die DDR "unsere Menschen", die die Führung für zu doof hielt, auch nur die simpelste Entscheidung selbst zu treffen?

Mit dem Ergebnis, daß sie wie Kinder sprachen, die DDR-Bürger. "Wir hoffen ja, daß wir das Glück haben, mal reisen zu dürfen". "Wir hatten das Glück, einen Ferienplatz zu bekommen". "Vielleicht haben wir ja mal Glück und bekommen eine schönere Wohnung zugeteilt".

Mir scheint, wir müssen ziemlich aufpassen, daß die EU nicht zu einer DDR light wird.

Noch ist es nicht so weit. Aber ich würde die AbgeordnetInnen, die eine solche Idiotie beschließen, wie uns vor den Preisangaben von Billigfliegern zu schützen, schon gern dort haben, wo der Pfeffer wächst.

Das ist, glaube ich, Cayenne, und da ist es ziemlich ungemütlich.

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