Dem heutigen "Energiegipfel" bei der Kanzlerin lagen drei von Fachleuten erarbeitete und durchgerechnete Szenarien für die künftige Energiepolitik vor. Eines, das am jetzt geltenden Koalitionsvertrag orientiert ist. Eines, das darüber hinaus einen Ausbau regenerativer Energien vorsieht. Und ein drittes, das auf Atomkraft setzt und eine Verlängerung der Laufzeiten von AKWs zur Grundlage hat.
Zu diesen drei Szenarien schreibt Michael Kröger in "Spiegel-Online":
Die Deutschen und das Atom - das ist eine seltsame Geschichte der Angst, der Irrationalität, der politischen Agitation. Es gibt kaum ein Thema, bei dem die öffentliche Wahrnehmung und die Realität so weit auseinanderklaffen.
Ich habe dazu, weil es so seltsam ist, hier im Blog vor knapp einem Jahr eine kleine Serie geschrieben, in der ich versucht habe, den Gründen für diese Seltsamkeit auf die Spur zu kommen.
Am Anfang gab es eine nur allzu berechtigte Angst vor der Atomwaffe. Diese wurde dann - Freud würde von "Verschiebung" sprechen - sozusagen umgeleitet auf Atomkraftwerke. Die für die linke Agitation zugleich als Symbol für Verhaßtes dienten - High Tech, Großkonzerne, letztlich Kapitalismus.
Die Spitzenpolitiker der vergangenen rotgrünen Koalition waren in ihrer Jugend fast alle in dieser "Anti- AKW- Bewegung" engagiert gewesen. Als sie - endlich, endlich, fast an der Schwelle zum Rentenalter - an die Macht kamen, war es für sie die Erfüllung eines Lebenstraums, die Nuklearindustrie zum "Ausstieg" zu "zwingen" (ein Lieblingswort des einstigen Kommunisten Trittin).
Man hatte sich damals von den Wasserwerfern naßspritzen lassen, man hatte gegen den "Atomstaat" Steine geworfen und Zäune niedergerissen. Jetzt genoß man den Triumph, an die Schaltzentrale dieses Staats vorgedrungen zu sein und aus dieser Machtposition heraus das verordnen zu können, was man damals vergeblich gefordert hatte.
Dieser "Ausstieg" war also nie etwas Rationales. Er drückte aus, daß die Linke, die in nicht unerheblichen Teilen extreme Linke, 1998 die Macht im Staat erobert hatte. Dieser "Ausstieg" war ein Symbol, so etwas wie ein virtueller Triumphbogen.
Also beharrte die SPD auf dem "Ausstieg", als sie den Koalitionsvertrag verhandelte. Also sind Merkel, die selbstverständlich vertragstreu ist, die Hände gebunden.
Gestern lief im HR die Wiederholung einer ausgezeichneten Dokumentation von Günter Ederer zum Wahnwitz des Subventionswesens.
Unser Staat subventioniert und subventioniert, hebelt dadurch die Marktgesetze aus, fördert also eine schier unfaßbare Vergeudung von Ressourcen.
Das ist überall schlimm - von den Wohnungen in den Neuen Ländern, die man erst mit Subventionen saniert hat, um sie dann - nie vermietet - mit Subventionen abzureißen bis zu dem Elterngeld, das neuerdings Besserverdienende bekommen, die es nicht brauchen.
Aber in keinem Bereich ist diese Subventioniererei so absurd wie im Energiebereich. Mit Milliarden wird der Bergbau subventioniert, damit Kohle gefördert wird, die man dann in Kraftwerken verfeuert, die man wegen des CO2-Ausstoßes schließen möchte.
Mit Milliarden werden unwirtschaftliche "regenerative Energien" gefördert - die Windenergie, die Solarenergie, neuerdings Energie aus Biomasse. Es ist eine Verschleuderung unserer Steuergelder von wahrhaft gigantischen Ausmaßen.
Und zugleich soll diejenige Form der Energieerzeugung beseitigt werden, die die bei weitem umweltfreundlichste und wirtschaftlichste ist, die Nuklearenergie. Gewiß, auch sie wurde einmal mit Milliarden- Subventionen gefördert - aber das ist Vergangenheit. Inzwischen ist die Nuklearenergie nicht zu übertreffen, was die Kombination von Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit angeht.
Nur kümmert das die Ideologen nicht. Nur werden diejenigen, die die Nuklearindustrie 1999 "zwingen" konnten, unter keinen Umständen auf diesen Triumph verzichten wollen. Nur wird eine Bevölkerung, die über die Nuklearenergie und ihre angeblichen Gefahren jahrzehntelang belogen wurde, nur sehr langsam einsehen, wie sehr sie Ideologen auf den Leim gegangen war.
Also wird es schwer werden mit dem "Wiedereinstieg". Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
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Zu diesen drei Szenarien schreibt Michael Kröger in "Spiegel-Online":
Die Schlussfolgerung ist ebenso eindeutig: Ohne Kernkraft sind die ehrgeizigen Klimaziele zwar auch zu erreichen, doch mit Atomkraftwerken, die kein Kohlendioxid freisetzen, gelingt der Kraftakt viel besser oder sogar über die Ziele hinaus - und vor allem ist es deutlich billiger. (...)Hoffen wir es.
Merkel betonte zwar in der abschließenden Pressekonferenz, sie habe den Vertretern der Wirtschaft deutlich gemacht, dass eine Änderung des Koalitionsvertrags bis 2009 nicht "absehbar" sei. Dort hatten sich SPD und Union darauf verständigt, an dem unter Rot-Grün beschlossenen Ausstieg aus der Kernkraft nicht zu rütteln.
Merkel verwies aber noch einmal auf die drei Szenarien im verabschiedeten Abschlussdokument. Damit, so die Kanzlerin, bekomme man "ein Gefühl" für die "Wirkungen, die sich daraus ergeben". Im Klartext: Merkel setzt darauf, dass sich in der öffentlichen Wahrnehmung langfristig eine Trendwende in Sachen Atomkraft durchsetzen wird.
Die Deutschen und das Atom - das ist eine seltsame Geschichte der Angst, der Irrationalität, der politischen Agitation. Es gibt kaum ein Thema, bei dem die öffentliche Wahrnehmung und die Realität so weit auseinanderklaffen.
Ich habe dazu, weil es so seltsam ist, hier im Blog vor knapp einem Jahr eine kleine Serie geschrieben, in der ich versucht habe, den Gründen für diese Seltsamkeit auf die Spur zu kommen.
Am Anfang gab es eine nur allzu berechtigte Angst vor der Atomwaffe. Diese wurde dann - Freud würde von "Verschiebung" sprechen - sozusagen umgeleitet auf Atomkraftwerke. Die für die linke Agitation zugleich als Symbol für Verhaßtes dienten - High Tech, Großkonzerne, letztlich Kapitalismus.
Die Spitzenpolitiker der vergangenen rotgrünen Koalition waren in ihrer Jugend fast alle in dieser "Anti- AKW- Bewegung" engagiert gewesen. Als sie - endlich, endlich, fast an der Schwelle zum Rentenalter - an die Macht kamen, war es für sie die Erfüllung eines Lebenstraums, die Nuklearindustrie zum "Ausstieg" zu "zwingen" (ein Lieblingswort des einstigen Kommunisten Trittin).
Man hatte sich damals von den Wasserwerfern naßspritzen lassen, man hatte gegen den "Atomstaat" Steine geworfen und Zäune niedergerissen. Jetzt genoß man den Triumph, an die Schaltzentrale dieses Staats vorgedrungen zu sein und aus dieser Machtposition heraus das verordnen zu können, was man damals vergeblich gefordert hatte.
Dieser "Ausstieg" war also nie etwas Rationales. Er drückte aus, daß die Linke, die in nicht unerheblichen Teilen extreme Linke, 1998 die Macht im Staat erobert hatte. Dieser "Ausstieg" war ein Symbol, so etwas wie ein virtueller Triumphbogen.
Also beharrte die SPD auf dem "Ausstieg", als sie den Koalitionsvertrag verhandelte. Also sind Merkel, die selbstverständlich vertragstreu ist, die Hände gebunden.
Gestern lief im HR die Wiederholung einer ausgezeichneten Dokumentation von Günter Ederer zum Wahnwitz des Subventionswesens.
Unser Staat subventioniert und subventioniert, hebelt dadurch die Marktgesetze aus, fördert also eine schier unfaßbare Vergeudung von Ressourcen.
Das ist überall schlimm - von den Wohnungen in den Neuen Ländern, die man erst mit Subventionen saniert hat, um sie dann - nie vermietet - mit Subventionen abzureißen bis zu dem Elterngeld, das neuerdings Besserverdienende bekommen, die es nicht brauchen.
Aber in keinem Bereich ist diese Subventioniererei so absurd wie im Energiebereich. Mit Milliarden wird der Bergbau subventioniert, damit Kohle gefördert wird, die man dann in Kraftwerken verfeuert, die man wegen des CO2-Ausstoßes schließen möchte.
Mit Milliarden werden unwirtschaftliche "regenerative Energien" gefördert - die Windenergie, die Solarenergie, neuerdings Energie aus Biomasse. Es ist eine Verschleuderung unserer Steuergelder von wahrhaft gigantischen Ausmaßen.
Und zugleich soll diejenige Form der Energieerzeugung beseitigt werden, die die bei weitem umweltfreundlichste und wirtschaftlichste ist, die Nuklearenergie. Gewiß, auch sie wurde einmal mit Milliarden- Subventionen gefördert - aber das ist Vergangenheit. Inzwischen ist die Nuklearenergie nicht zu übertreffen, was die Kombination von Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit angeht.
Nur kümmert das die Ideologen nicht. Nur werden diejenigen, die die Nuklearindustrie 1999 "zwingen" konnten, unter keinen Umständen auf diesen Triumph verzichten wollen. Nur wird eine Bevölkerung, die über die Nuklearenergie und ihre angeblichen Gefahren jahrzehntelang belogen wurde, nur sehr langsam einsehen, wie sehr sie Ideologen auf den Leim gegangen war.
Also wird es schwer werden mit dem "Wiedereinstieg". Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.