29. August 2014

Der Taxikrieg

Der Feind steht vor der Tür. Ein geldgieriger US-Konzern bedroht mit seinen minderwertigen und die Konsumentenrechte mißachtenden Dienstleistungen die Arbeitsplätze des personenbefördernden Mittelstands in Deutschland.
Oder ist es nicht doch so, daß eine kartellierte Branche ihre altbackenen Privilegien mit Hilfe des Staats verteidigen will und dabei einen innovativen jungen Startup kaputt macht?

"Sharing Economy" heißt der Modebegriff für eine neue Art Internet-basierter Dienstleistungen, bei denen die Startups als Vermittler auftreten, um freie Ressourcen ihrer Nutzer gegen Geld anderen Nutzern zugänglich zu machen. Vom Gästezimmer bis zum Rasenmäher. Oder eben zum Auto. Bzw. der Mitfahrgelegenheit im Privatauto eines anderen Nutzers.

Die konkrete Diskussion macht sich im wesentlichen an Uber fest. Gegen den machen die Taxifahrer mobil, weil sie verständlicherweise die billigere Konkurrenz fürchten. Und sie scheinen die Rechtslage auf ihrer Seite zu haben. Uber mißachtet bewußt bestehende Regelungen wie das Personenbeförderungsgesetz, und wird die Rechtsstreitigkeiten wohl verlieren.
Aber das muß nicht bedeuten, daß die Taxibetriebe gewinnen werden. Denn die öffentliche Diskussion kann auch dazu führen, daß die bestehende Regulierung reformiert oder abgeschafft wird.

26. August 2014

The Big X

I'm not a great movie director. I'm not an auteur, I'm a storyteller. I'm a craftsman.

Ich bin kein großer Filmregisseur. Ich bin kein Autorenfilmer. 

Ich bin Geschichtenerzähler. Ich bin Handwerker.
  

Ein vollbärtiger Lord, der mit dem Rolls-Royce zur Labour-Parteiversammlung fährt; ein Veteran der Royal Air Force, der sein Privatvermögen drangibt, um sich seinen pazifistischen Spleen zu erfüllen; ein Mann, der Humor und Understatement in sich vereint: - kurzum: der perfekte Engländer, wenn man sich einen solchen vorstellen will.

In Deutschland wird Richard Attenborough so gut wie ausschließlich mit einem seiner Werke in Verbindung gebracht - mit seinem 191-minütigen Lendenschurzepos Gandhi. Dass dem so ist, ist kein Zufall und hat weniger mit dem Film selbst als mit dem höchst fruchtbaren Boden zu tun, auf den er gefallen ist.

24. August 2014

Ist der Feind meines Feindes mein Freund?

Sollte aus einem Feind, der auch ein Feind eines anderen Feindes ist, ein Partner werden können?
Folgt man dem Rumoren im internationalen Blätterwald, ist dies bei nicht wenigen politischen Kommentatoren der Fall. Zuweilen wird eine neue Sicherheitsarchitektur gesehen, die dringend gebraucht würde
Es geht um ein Land, dass zu einer Achse des Bösen gezählt wurde. Nicht ohne Grund. Es finanziert die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah die Israel vernichten wollen und auch der neu gewählte Präsident will den jüdischen Staat Israel beseitigen.

21. August 2014

Das Land ohne Außenpolitik (3)

Das 18. Jahrhundert war die Hochphase europäischer Diplomatie. Aus den mittelalterlichen Lehnsstrukturen waren handlungsfähige Staaten geworden, die auch ihre Konfessionsfragen weitgehend gelöst hatten. Speziell Frankreich hatte die internen Konflikte überwunden, die es seit dem frühen Mittelalter gelähmt hatten und war in wenigen Generationen zur mit Abstand stärksten Militärmacht des Kontinents geworden.

In dieser neuen Staatenwelt wurde nun über ein Jahrhundert lang um Provinzen und Prestige gekämpft, in immer neuen Koalitionen, mit Versprechungen, Verrat, Bündniswechsel, Krieg und Friedensverhandlungen. Und das deutsche Reich mußte feststellen, daß die traditionelle Binnenbezogenheit nicht mehr ausreichte. Die erste Bedrohung seit 700 Jahren, die durch die Türken, konnte noch rein militärisch zurückgeschlagen werden. Militärisch waren die Deutschen durch ihre internen Kriege gut vorbereitet. Aber für die Bedrohung durch die französische Expansion reichte es nicht, nur Truppen zu stellen. Da brauchte man auch europäische Bündnispartner.

Ein starkes Stück. Ein Gastbeitrag von Stefan Sasse.

Der demokratische Prozess ist nicht immer einfach, und oft heißt es ja, dass alle Politik Lokalpolitik sei. Das ändert aber wenig daran, dass viele Leute ein Problem mit dem bundesrepublikanischen System haben. Ein Fallbeispiel: Berlin wird bekanntlich seit über einem Jahrzehnt schick. Das führt dazu, dass Immobilienspekulanten vormals eher unattraktive Liegenschaften aufkaufen, sanieren und an eine reiche Klientel verkaufen, was natürlich weniger vereinbar mit alternativen Lebensstilen und Sozialem Wohnungsbau ist. Dies führt bei den Alteingesessenen naturgemäß zu Widerstand. In der taz findet sich ein Interview mit Wolfgang und Barbara Tharra, die seit Mitte der 1960er in Berlin wohnen. Barbara Tharra hat einen Brief an Merkel geschrieben:

18. August 2014

Das Land ohne Außenpolitik (2)

Das alte deutsche Reich war ein sehr großes und vielgestaltiges Gebilde.
Mit vielen Völkern, Sprachen und religiösen Bekenntnissen. Auf dem Reichstag gab es Vertreter mit tschechischer, französischer, dänischer, polnischer oder italienischer Herkunft. Und die Unterschiede zwischen den deutschen Vertretern waren fast so groß: Für einen Schwaben war ein Pommer oder Sachse ähnlich fremd wie ein Däne oder Holländer. Entsprechend unterschiedlich waren auch die Gebräuche und lokalen Rechtsformen.

Aber damit konnten die Reichsangehörigen umgehen. Sie hatten Latein und später Hochdeutsch als gemeinsame Verkehrssprache. Sie gewöhnten sich eine gewisse Toleranz im Umgang mit fremden Sitten an. Und vor allem teilten sie ein im Grundsatz gemeinsames Rechtssystem.

17. August 2014

Das Land ohne Außenpolitik (1)

Am Abend des 10. August 955 riefen die Truppen der deutschen Stämme Otto I zum Imperator aus. Sein Sieg auf dem Lechfeld hatte die Ungarn entscheidend geschlagen. Zwei Generationen lang hatten sie Deutschland verheert, nach ihrer Niederlage schlossen sie dauerhaften Frieden. Nachdem vorher schon die Einfälle der Wikinger beendet werden konnten und Otto im Herbst 955 auch die Abodriten entscheidend besiegte, gab es für die Deutschen keine äußeren Bedrohungen mehr.
Das war ein ganz wesentlicher historischer Wendepunkt – auch wenn er den Zeitgenossen nicht bewußt war. Keiner von ihnen konnte ahnen, daß der Frieden nach außen über viele Jahrhunderte halten würde.

Eine völlige Anomalie in der Weltgeschichte – kein anderes großes Land hat Ähnliches erlebt. Und Deutschland ist bis heute von dieser historischen Erfahrung geprägt.

15. August 2014

Der Captain

Der Tod von Robin Williams hat in den Medien und noch mehr im Internet große Wellen geschlagen. Zu meiner Überraschung – der Name sagte mir überhaupt nichts. Seine wesentlichen Erfolge hatte er Ende der 80er zu einer Zeit, als ich wenig Zeit für Kino hatte. In manchen kleineren Rollen habe ich ihn wohl gesehen, aber nicht besonders wahrgenommen.
Aber offenbar hat insbesondere sein „Club der toten Dichter“ ganze Generationen deutscher Teenager schwer beeindruckt.

12. August 2014

Kulturfalter und Zitronenschaffende im Dienst der richtigen Sache

Am ersten August haben über 400 deutsche "Kulturschaffende" einen offenen Brief "An die Mitglieder des Deutschen Bundestages / An die deutschen Mitglieder des Europäischen Parlaments / An die deutsche Bundesregierung" veröffentlicht.

Der Inhalt ist so widerlich wie vorhersehbar, er ist aus den Forderungen sowie der Propaganda der Hamas eins zu eins übernommen: 

3. August 2014

Wirkungen der Raumplanung. Ein Gedankensplitter zu Bauland, Häusern und Mietwohnungen.


Deutschland ist ein sehr schwer verplantes und damit auch deutlich unfreies Land. Ein Gebiet das dabei nicht so oft diskutiert wird – erstaunlicherweise - ist die Frage was (!) man wo (!) bauen darf. Die Basis dessen ist weniger die Frage wem das Land am Ende gehört, als die Frage was eine Gemeinde in den sogenannten Bauleitplan reingeschrieben hat oder reinzuschreiben gedenkt. Simpel gesagt: Ob und was man auf einem Stück Land etwas bauen darf, entscheidet nicht (!) der Eigentümer eines Grundstückes, sondern der Staat. Eigentlich gibt es so gesehen kein wirkliches Eigentum an Grundstücken in Deutschland, aber das offen zu sagen wäre vielleicht zu auffällig.