30. Juni 2013

Neusprech und Gutdenk. Orwells "1984" und die Gegenwart

Um Faktor 70 haben sich kürzlich die Amazon-Verkaufszahlen des Romans "1984" von George Orwell, erschienen 1948, erhöht; von Verkaufsrang 13.074 auf Rang 184. Orwells berühmte Dystopie hat den Menschen offensichtlich (wieder) etwas zu sagen. Wahrscheinlicher Auslöser dieses Verkaufsschubes war das Bekanntwerden des PRISM-Abhör- und Überwachungssystemes des amerikanischen Militärnachrichtendienstes NSA, der in den vergangenen Wochen in den Medien gegenwärtig war. 

29. Juni 2013

Scham und Schuld


Bundeskanzlerin Merkel sagte in Brüssel, sie habe nur Verachtung übrig für die Irischen Banker, deren mitgeschnittene Aussagen Deutschland verhöhnen und die EU-Hilfen lächerlich machen.

Solche Aussagen gibt es zuhauf. Die muss niemand mitschneiden, die kann man lesen – morgens in der Zeitung. Oder im Blog.
Es soll auch Menschen geben, die, obwohl jeden morgen zur Arbeit gehend und dazu noch steuerzahlend, sich gar nicht mehr einkriegen ob ihres Sarkasmus über das Handeln ihrer Regierenden, respektive der Kanzlerin.
Allerdings ziehen die auch gerne über gierige Banker her, ob zu Recht oder zu Unrecht.  

27. Juni 2013

Kurioses, kurz kommentiert: Die Asylbewerber und ihre unsichtbare Lobby

Seit einigen Tagen campieren etwa 65 in Bayern untergebrachte Asylbewerber auf dem Münchner Rindermarkt. Sie befinden sich laut eigenen Angaben im "trockenen Hungerstreik", d. h. sie essen und trinken nichts. Unter zunehmender und meist empathischer medialer Begleitung fordern sie die sofortige Anerkennung als Flüchtlinge. Einer der Teilnehmer wird folgendermaßen zitiert:
Deutschland und Europa sind als ehemalige Kolonialmächte und als Waffenlieferanten in der moralischen Pflicht, jene aufzunehmen, die auch auf Grund ihrer Politik zu Flüchtlingen wurden.
Von "Isolationslagern" ist weiterhin die Rede, mit dem "Ausschluß von Bewegungsfreiheit und allnächtlichen Alpträumen von Abschiebungen geplagt" sei man. Und daß die deutschen Behörden nun verantwortlich seien für das Leben der Flüchtlinge. 

23. Juni 2013

Über das Recht zur Dummheit. Ein Gedankensplitter zum Rauchen und anderen dummen Dingen. Gastbeitrag von Llarian

Erwachsene Bürger können lesen. Zumindest wenn man den Untersuchungen der vereinten Nationen trauen darf, die für Deutschland eine Alphabetisierung von >99% angibt. Selbst unter der Annahme, dass die deutsche Gesellschaft noch die eine oder andere Million „funktionaler“ Analphabeten beherbergt, kann man davon ausgehen, dass nahezu jeder Erwachsene in der Lage ist den Satz „Rauchen kann tödlich sein“ oder „Raucher sterben früher“ lesen kann. Selbst wenn er, was lächerlich genug ist, bis zum Erreichen seines 18. Geburtstages noch nie von der Gefahren des Rauchens gehört hätte.

In der freien Natur. Ein Gastbeitrag von Ludwig Weimer

„Die freie Natur. - Wir sind so gerne in der freien Natur, weil diese keine Meinung über uns hat.“ Über diesen psychologischen Aphorismus Nietzsches (Menschliches, Allzumenschliches I, Nr. 508) mag man schmunzeln oder sich ärgern. Ich nutze ihn zu einer sommerlichen Besinnung.

22. Juni 2013

Der Mensch-Natur-Dualismus als zentrales Dogma grüner Religion.

Die großen christlichen Kirchen erleben gegenwärtig einen beschleunigten Bedeutungsverlust, immer mehr Menschen kehren den Amtskirchen den Rücken. Auch bisweilen vorauseilender Gehorsam gegenüber dem Zeitgeist vermag hieran nicht wirklich etwas zu ändern. Gleichwohl ist das Bedürfnis des Menschen nach Religion evident. Mir ist historisch kein Kulturvolk bekannt, das nicht religiöse oder quasi-religiöse Riten betrieben hätte oder keine "übergeordnete Instanz" angebetet hätte. Es sind die Fragen nach den letzten Dingen, nach dem "woher kommen wir, wohin gehen wir", die den Menschen spirituell suchen (und finden) lassen. Religion mag, zumindest historisch, auch in der Hoffnung fußen, daß "jemand" oder "etwas" uns vor Unbilden des Lebens bewahren möge, vor Mißernten oder Krankheit etwa. 

20. Juni 2013

Obama und Reagan in Berlin: Versuch einer Ikonographie zweier Staatsbesuche

Verehrter Leser, darf ich Sie bitten, zunächst einmal das hier verlinkte Bild aufzurufen (aus urheberrechtlichen Gründen darf ich es leider nur verlinken) und einen Moment auf sich wirken zu lassen. Es zeigt Präsident Obama bei seiner gestrigen Rede vor dem Brandenburger Tor. Wir sehen den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zwischen zwei Panzerglaswänden stehend, den Blick, man kann es schwer erkennen, auf den Teleprompter vorne links gerichtet oder aber über die Köpfe des Publikums hinweg gehend. Das Publikum seinerseits spiegelt sich verschwommen und unklar in der vorderen Panzerglaswand; vorne links scheint im Spiegelbild ein Sicherheitsbeamter, stehend mit Sonnenbrille, erkennbar zu sein. Hinter dem Präsidenten, aber noch innerhalb des durch Panzerglas abgeschirmten Bereiches, die Flaggen der Bundesrepublik, der USA sowie der EU.

19. Juni 2013

Der Nahe Osten als Wille und Vorstellung


Wie in den Medien berichtet, ist Claudia Roth vor einigen Tagen Opfer eines polizeilichen Tränengaseinsatzes im Istanbuler Gezi-Park beziehungsweise einem nahe gelegenen Hotel geworden. Das ist schlimm, und man kann nur hoffen, dass ihr aus diesem Übergriff keine bleibenden gesundheitlichen Folgen erwachsen.

Roths in einem bekannten Video verlautbarter Affinität zur Türkei scheint diese schmerzhafte Erfahrung jedenfalls keinen Abbruch getan zu haben. Wobei die Grünen-Politikerin im Zeit-Interview definiert, was ihre Vorstellung von dem vorderasiatischen Land ausmacht:
„[…] Erdoğan und seine Regierung, diese staatliche Gewalt gestern gegen einen Teil der eigenen Bevölkerung, das ist nicht 'die Türkei'.“ Die Türkei, das sind die Menschen im Gezi-Park, die Menschen, die in mehr als 80 Städten der Türkei auf die Straße gehen, die haben genau die gleichen Werte wie wir. [Anführungszeichen im Original]

Kurioses, kurz kommentiert: Gendergerechte Sprache in Country-Texten

Wie SPON heute berichtet, hat sich eine feministische Aktivistin in den USA endlich einer wirklich dringenden Aufgabe gewidmet: Die Country-Songs der Sängerin Taylor Swift werden via Twitter in eine gendergerechte Sprache übersetzt. Das liest sich dann so:

She wears high heels

I wear sneakers

We're each expressing our gender identities

in ways that make us feel comfortable

Solche Aussagen hätten Sie nicht in einem Country-Text erwartet? Sie kennen noch die herkömmliche Art der Country-Musik, in der die Sängerin über Liebe und andere Gefühle singt? Dann sind Sie vermutlich völlig von gestern.

Ein Country-Text kann doch heute unmöglich ohne die Erwähnung von »gender identities« verfasst werden. Man fragt sich: Wie konnten es die Leute nur so lange mit den alten Texten aushalten? Mit Texten ohne diese Zeilen:

It feels like a perfect night

For breakfast at midnight

To acknowledge that sex doesn't imply gender

Or vice versa

Uh-huh

Ist dieser Rhythmus nicht wunderbar?

17. Juni 2013

Meckerecke: Herr Lehmann


"Ich heiße Harry Lehmann, bin von Ausbildung her Physiker und Biophysiker, habe in der Grundlagenforschung sehr lange gearbeitet und nach einer Sinnkrise bin ich in die Umweltwissenschaften gegangen." 
Wer sich immer schon gefragt hat, was das für Leute sind, die von Amts wegen verkünden was richtig und was falsch ist und den-Menschen-da-draußen offenbaren wollen, wer "die Verursacher des Zweifels an der anthropogenen Erwärmung des Klimas (sind), sowie deren Methoden" entlarven, wird durch dieses kleine Video aufgeklärt. 

16. Juni 2013

Der 17. Juni 1953: Zündfunke der Freiheit

Heute jährt er sich zum sechzigsten Mal, der "Volksaufstand" in der DDR, der seinen Höhepunkt und seine blutige Niederschlagung am 17. Juni 1953 erlebt hat. Im Jahr zuvor hatte Staatschef Walter Ulbricht verkündet, den "Sozialismus planmäßig aufbauen" zu wollen. Die "Diktatur des Proletariats" sollte den Übergang bilden hin zum sozialistischen Himmelreich auf Erden. Tatsächlich erlebten die Menschen jedoch vor allem Mangelwirtschaft. Durch die Enteignung und Zwangsvereinigung der Bauern in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften war der seit Jahrhunderten freie Berufsstand des Bauern zunehmend zu einer Ansammlung abhängig beschäftigter Lohnarbeiter geworden. Jahrhundertealte Höfe verfielen; die Versorgungslage der Bevölkerung wurde immer schlechter. Und nun kam auch noch die Erhöhung der Arbeitsnormen  um 10% ohne Lohnausgleich. Das Regime hatte den Bogen überspannt.

15. Juni 2013

Mal wieder ein kleines Quiz, diesmal als Doppelquiz: Wer hat es gesagt?

1. „Wir brauchen ein besseres Währungssystem, in dem es auch nationale Währungen wieder geben kann, zum Beispiel in Zypern und Griechenland.“ 
(A) Frank Schäffler
(B) Winfried Kretschmann
(C) Oskar Lafontaine
(D) Guido Westerwelle

2. „Ein zweistelliges Ergebnis wie bei der Wahl 2009 ist möglich.“ [Mit Bezug auf die Bundestagswahl; Anmerkung Noricus]
(A) Frank Schäffler
(B) Winfried Kretschmann
(C) Oskar Lafontaine
(D) Guido Westerwelle

Die Auflösung gibt es hier.

Noricus

© Noricus. Für Kommentare bitte hier klicken.

12. Juni 2013

Zitat des Tages: Wir wollen den Preis ganz einfach nicht und lassen uns nicht für politische Statements mißbrauchen

So die Rektorin der Düsseldorfer Hulda-Pankok-Gesamtschule, Alexandra Haußmann, zur Begründung der Ablehnung des diesjährigen Aachener Friedenspreises. Die Schule sollte, neben zwei weiteren Schulen in Berlin und Offenbach, den Preis erhalten, und zwar
stellvertretend für alle Schulen, die per Schulkonferenzbeschluss festgelegt haben, die Bundeswehr nicht an ihre Schule einzuladen.
Gemeint sind jene Informationsveranstaltungen, die  über Arbeit, Aufgaben und Berufsmöglichkeiten der Bundeswehr aufklären, und denen zukünftig, zumindest in NRW, Friedensaktivisten, gleichsam als Aufpasser, zur Seite gestellt werden. In der Begründung der Preisverleihung heißt es:

10. Juni 2013

Wann es Schwarmintelligenz gibt - und wann nicht

Ich weiß nicht, wann ich angefangen habe, bei Amazon Bewertungen zu schreiben. Ach ja, doch: meine erste Bewertung handelte von einem Computerspiel, das ich über alle Maße liebte. Ich schrieb die Bewertung, um andere ebenfalls von dem Spiel zu überzeugen. Inzwischen stehe ich irgendwo knapp über der Position 2000 in der Rezensenten-Rangliste. Ja, so was gibt es bei Amazon: die Rezensenten bekommen Punkte (nach einem System, das Amazon geheim hält) und die Punkte ergeben eine Rangliste. Warum macht Amazon das? 
Stellen wir diese Frage kurz zurück und beschäftigen uns zuerst damit, warum Amazon überhaupt die Kundenbewertung eingeführt hat. Amazons Erfolg ist wesentlich durch dieses ausgefeilte System der gemeinschaftlichen Bewertung und Rezension von Produkten gegründet. Erinnern wir uns: es ist noch keine Generation her, da wurden Produktempfehlungen von (teilweise selbsternannten) Experten verkündet. Zum Beispiel bei Büchern. Die Einzelmeinungen sollten so fundiert sein, dass viele sich an den intellektuellen Vorkostern orientieren konnten. Diese Form der Rezension war so beliebt, dass sich ein eigener Berufszweig entwickelte: der Literaturkritiker. Ähnliches gab es auch bei Technikprodukten, wo sich in Deutschland insbesondere Stiftung Warentest hervortat. Oder bei Restaurants, wo beispielsweise der Michelin-Restaurantführer Ton angebend war. 
Inzwischen sind alle diese Expertengremien im Niedergang begriffen und werden ersetzt durch anonymisierte Kundenbewertungen: die "Schwarmintelligenz". 

KKK: Hunde beissen. Menschen lügen. Regierungen bespitzeln. Überraschung!

PRISM - dieses Thema beschäftigt die Medien seit einigen Tagen. Die Journalisten sind empört und vielleicht auch die Bevölkerung auf der Straße (wobei es schwer ist herauszubekommen, was der Mann auf der Straße wirklich denkt).
Ich bin nicht überrascht. Überrascht wäre ich, wenn man mal die Nachricht bekäme, eine Regierung würde freiwillig auf Steuern verzichten. Oder wenn wir lesen könnten, eine Regierung hätte freiwillig Ministerien geschlossen und Bürokratie abgebaut. DAS wäre eine Sensation! Und ich erwarte auch nicht lesen zu können, dass eine Regierung von allein beschließt, Überwachungsmittel abzuschaffen.

9. Juni 2013

Kaskadeneffekte. Über die Folgen eines großflächigen und langandauernden Stromausfalls

Unter einer Kaskade (von ital. cascare "fallen") versteht man gemeinhin einen in Stufen angeordneten Wasserfall. Man mag hier an Wasserspiele im Garten von Versailles denken oder an Händels Wassermusik. Spricht man dagegen, etwa in technischen Zusammenhängen, von einem Kaskadeneffekt, dann ist damit eine Stufenfolge von Ereignissen gemeint, wobei Ereignis A Ereignis B auslöst oder verursacht; Ereignis B wiederum zu Ereignis C führt usw. Kaskadeneffekte lassen sich in einer Vielzahl von Zusammenhängen entdecken. So kann (oder muß) man wohl bei der Berichterstattung über den havarierten Atomreaktor von Fukushima 2011 von einem medialen Kaskadeneffekt sprechen. Die Dramatik und zunehmende Irrationalität, in der ein Bericht versuchte, noch das Katastrophisieren des vorangegangenen Berichts zu übertreffen, was zu einem Wiedererstarken der Anti-AKW-Bewegung führte  an deren Ende die Regierung Merkel nachgab und die "Energiewende" ausrief: kaskadierende Unvernunft, gegen die Zettel, der Begründer dieses Blogs, sich seinerzeit sichtbar die Finger wund geschrieben hat. 

8. Juni 2013

Möchte-gern-Propheten des Untergangs

Der Club of Rome hat mal wieder in die Glaskugel geschaut und gesehen, was er immer sieht, wenn er über die Zukunft dozieren will: 
Die Apokalypse. 

Es drohe ein Rückfall in vorindustrielle Zeiten, schreibt er in "Der geplünderte Planet". So weit, so bekannt, so langweilig. Wäre da nicht ein eigenartiger Widerspruch. 
Soll die Menschheit nicht ablassen von der industriellen Landwirtschaft, von Kraftwerken, von Auto- und Flugverkehr? Wieso droht dann solch ein Rückfall, wenn dies doch die einzige Rettung ist? 

7. Juni 2013

Protestkultur in Düsseldorf

Die Firma Vodafone eröffnet kommende Woche ihre neue Konzernzentrale in Düsseldorf, einen Glaspalast, in dem 5000 Angestellte arbeiten werden. Gefeiert wird die Eröffnung jedoch nicht, aus Furcht vor gewerkschaftlichem Protest. Vodafone ist nämlich gerade dabei, 500 Arbeitsplätze nach Rumänien zu verlagern und eine "Service-Gesellschaft" zu gründen, die mit niedrigen Einstiegsgehältern dient.

6. Juni 2013

Zitat des Tages: Kongo sorgt sich um die „Zerstörung des deutschen Naturerbes“

Frisch aus dem Newsticker:

Kinshasa: Die Regierungsfraktionen des kongolesischen Parlaments wollen die „Zerstörung des deutschen Naturerbes“ verhindern. Photovoltaikplantagen und Windparks, insbesondere in Ostdeutschland, seien eine der zentralen Quellen der Gewalt gegen Mensch und Natur, schreiben die Abgeordneten in einem Antrag, der am Freitag erstmals auf der Tagesordnung des Parlaments in Kinshasa steht. Darin wird unter anderem auch auf deutsche Pläne für einen „systematischen, großflächigen Ausbau der Solarmodulfelder“ für die Energiewende verwiesen. Die institutionellen Grundlagen dafür aber seien nicht gelegt; zu befürchten sei vielmehr, dass der Ausbau nicht zum Nutzen der Bürger, sondern zum Nutzen „einzelner einflussreicher Personen und Gruppen bei gleichzeitiger Zerstörung der Natur“ erfolgen könnte. Die Abgeordneten besorgt, dass die Bundesrepublik Deutschland den Aufbau von Windparks auch in Schutzgebieten, „einschließlich des Naturschutzgebiets Butendiek in der Nordsee mit seinen unermesslichen Seevögel- und Robbenvorkommen“ gesetzlich erlauben will.
Die kongolesische Regierung wird in der Vorlage unter anderem aufgefordert, auf die EU-Länder und insbesondere auf die Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel einzuwirken, dem Biodiversitäts- und Waldschutz oberste Priorität einzuräumen. Weiterhin soll sie gegenüber der Regierung in Berlin dafür eintreten, vom „vorliegenden Gesetzentwurf zum Ausbau von Windkraftanlagen in Schutzgebieten Abstand zu nehmen“. Die deutsche Seite soll ferner darin unterstützt werden, „nachhaltige Lösungen für drängende Energiefragen zu finden, die den künftigen Schutz der Nationalparks und Schutzgebiete nicht in Frage stellen“.

Das bedarf eigentlich keines Kommentars. Lesen Sie aber bitte unbedingt die Quelle dieses Zitats nach.

Kallias

© Kallias. Für Kommentare bitte hier klicken.

5. Juni 2013

Rundfunk und Freiheit: Der Ursprung des öffentlich ‐ rechtlichen Rundfunks



Wie für viele öffentliche Strukturen in Deutschland, so gab es auch für den Rundfunk nach Ende des zweiten Weltkrieges eine Stunde Null, von der an der Rundfunk quasi gänzlich neu aufgebaut werden musste. Es war klar, dass die gleichgeschalteten, von den Nazis kontrollierten und durchsetzten Medien gegen etwas gänzlich neues ersetzt werden mussten.

Natürlich bestanden noch technische Einrichtungen, die schnellsmöglich von den Alliierten besetzt und übernommen wurden, denn organisatorisch und inhaltlich war ein Neuanfang notwendig. Nach ursprünglicher Planung sollte das Programm nach der Übernahme zu Beginn ausschließlich von Radio Luxemburg mit eingestreuten Programmbeiträgen der BCC und Voice-of-America produziert werden, doch die zuständigen Rundfunktrupps der Alliierten begannen sofort damit – eigenständig – selbst produzierte Beiträge zu erstellen. Ein fertig ausgearbeiteter Plan zum Wiederaufbau des Rundfunks in Deutschland bestand zuerst nicht, einen solchen gab es lediglich für die Neugestaltung der Presselandschaft, wobei auch hier jede Besatzungszone eine etwas andere Strategie verfolgte. Die zur damaligen Zeit wichtigste Regelung, sowohl für die Presse, als auch für den Rundfunk, war jedoch der Ausschluss und das Berufsverbot für Journalisten und Redakteure, die zwischen 1933 und der Kapitulation 1945 in Deutschland tätig waren, von Ausnahmen abgesehen. Wer am gleichgeschalteten Rundfunk der Nazis beteiligt war, sollte nicht direkt wieder die Medien unterwandern dürfen. Zumal regimetreue Journalisten vorher ohne Unterbrechung Berufserfahrung sammeln und auffrischen konnten, während Regimegegner, wenn sie nicht ins Exil gingen, eine Zwangspause einlegen mussten.

4. Juni 2013

Hilfspakete

Wenn Menschen in Not geraten, dann sollte man ihnen helfen - soweit man kann. Das gilt besonders bei Unfällen und Naturkatastrophen. Und deswegen ist es gut und richtig, wenn den aktuell vom Hochwasser Betroffenen geholfen wird.

Hilfskräfte aus ganz Deutschland verstärken die Deiche und helfen beim Evakuieren. Wer sein Haus verlassen mußte wird mit einer Unterkunft versorgt, mit Kleidung und Essen. Und Politiker fliegen ein und versprechen Geld. Viel Geld, unbürokratisch und schnell. Das kommt gut an bei den Wählern, die dieses Geld bezahlen sollen.

Mit diesem Geld soll aber nicht nur die aktuelle Katastrophenhilfe bezahlt werden, nicht nur die Unterkünfte, die Sandsäcke, das Benzin der Rettungsfahrzeuge. Sondern das "schnell und unbürokratisch" bezieht sich auf eine Entschädigung der Leute, deren Häuser von der Flut beschädigt wurden.

Wieso eigentlicht?

2. Juni 2013

Was ist eigentlich aus der Exhumierung des Jassir Arafat geworden? Eine Spurensuche.

Er war wohl eine der schillerndsten Figuren der arabischen Welt des 20. Jahrhunderts. Mitbegründer der PLO und Fatah, bekennender Terrorist, der jahrzehntelang Attentate, insbesondere gegen israelische Ziele, verübt hat -ein Verbrecher also- und Träger des Friedensnobelpreises: Jassir Arafat. 

Vor allem aber war er, dessen politischer Stern seit dem Einmarsch des Irak in Kuweit 1990 und endgültig mit der Zweiten Intifada gesunken war, in den letzten zehn Jahren seines Lebens eines: eine Symbolfigur. Symbol für die Palästinenser und die Arabische Welt. Symbol für den Kampf für ein "freies Palästina", wenngleich die Forderung nach einem "freien Palästina" sich meist im Bekämpfen und Vernichtenwollen des Staates Israel erschöpfte, und sich gegen Zivilisten richtete; also eben kein Freiheitskampf war, sondern Terrorismus. Symbolfigur aber auch für die internationale Linke. Die von Arafat mitbegründete Fatah ist bis heute beratendes Mitglied der Sozialistischen Internationalen (aktueller Präsident: der sozialistisch hochbegabte Georgious A. Papandreou) und der Sozialdemokratischen Partei Europas

1. Juni 2013

Katholischer Wissenschaftsbeirat lehnt vorehelichen Sex als als unnütz ab.

Würden Sie eine solche Meldung ernst nehmen, verehrter Leser? Vermutlich ebenso wenig wie ich, da von einem solchen Gremium wohl kaum eine sachliche, neutrale Stellungnahme zu erwarten wäre. Natürlich soll die Überschrift nur auf das eigentliche Thema vorbereiten, das gestern von den Medien mit breiter Resonanz aufgenommen wurde. Die hier zu kommentierende Meldung lautete, daß der Sachverständigenrat für Umweltfragen von der Gasgewinnungsmethode Fracking (Hydraulic Fracturing) abrät.