4. April 2008

Kurioses, kurz kommentiert: Ein langjähriger Ehemaliger und sein "Kindertraum"

Gerd Koenen (Historiker, Autor des Buches ’Das rote Jahrzehnt’ und langjähriges ehemaliges Mitglied im Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW)) debattiert mit Frank Deppe auf dem Podium "Gesiegt? Gescheitert? Was bleibt von 1968?"

Aus dem bereits hier zitierten, inzwischen aber erweiterten Verzeichnis der bisherigen Zusagen zu dem vom kommunistischen SDS organisierten Kongreß "Vierzig Jahre 1968".

Kurzkommentar: "Langjähriges ehemaliges Mitglied" des KBW ist er, der Gerd Koenen. Und jedes Jahr wird er ein langjährigeres.

Ob, je langjähriger er ehemaliges Mitglied wird, seine Einsicht wächst, weiß ich nicht. Gerd Koenen ist inzwischen ein erfolgreicher Journalist und Autor. Er hat immerhin - anders als zum Beispiel seine (Fast-) Genossin Angelika Beer - die Ehrlichkeit, in seinem Lebenslauf seine kommunistische Vergangenheit nicht zu verschweigen:
Seit Oktober 1973 Mitglied im Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW), Sekretär der Ortsleitung Frankfurt / Offenbach. Zeitweise Mitglied des Zentralkomitees. Ab Herbst 1976 Redakteur für Internationales beim Zentralorgan "Kommunistische Volkszeitung" (KVZ). Arbeit auf Auslandsposten in Wien und Brüssel 1977-1979. Ab 1980 in Westberlin.
Er hat seither viel über den Kommunismus geschrieben, der Gerd Koenen. Einer dieser Texte, 1990 im "Pflasterstrand" erschienen, trägt den Titel (PDF) "Der Kindertraum vom Kommunismus".

Ein durchaus kritischer Text. Nur - ein Kindertraum war der Kommunismus nicht, sondern von Anfang an das Werk skrupelloser, eitler Machtpolitiker. Daß er ein Kindertraum war, nur leider ein gescheiterter, das ist - so scheint es mir - noch immer der Kindertraum von Gerd Koenen; vermutlich nicht nur von ihm.

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