30. Mai 2007

Marginalie: Heiligendamm - der Zaun ist zu

Wie das Mittagsmagazin des ZDF meldet, ist in Heiligendamm der Zaun jetzt zu. Die Kontrollen treten in Kraft.

Hans Magnus Enzensberger, dessen Intelligenz ich schätze, dessen Geschwätzigkeit ich nicht schätze, hat einen besonders gechwätzigen Artikel in Spiegel-Online geschrieben. Der schlichte Kern des langen Textes lautet:
Ich erlaube mir deshalb einen Vorschlag zur Güte, der alle Beteiligten zufriedenstellen könnte. Ein Blick in den Weltatlas zeigt, dass es in vielen Regionen, wie in der Karibik oder im Stillen Ozean, abgelegene Inseln gibt, kleine Paradiese, die Exklusivität und ein unbeschwertes Beisammensein ermöglichen können. Drei solcher Zufluchtsorte würden, wenn sie sorgfältig ausgewählt sind, genügen, um Ihre berechtigten Wünsche zu erfüllen.
Nö, das werden sie nicht machen, die wichtigsten Industrienationen.

Sie werden sich nicht in "Zufluchtsorte" absetzen und damit den Politkriminellen signalisieren, daß diese mit Gewalt zum Ziel kommen können.



Es geht ja ausschließlich um symbolische Akte. Die Kriminellen wollen den Staat "vorführen"; sie wollen ihn vor die Wahl stellen, entweder klein beizugeben oder aber mit einer Gewalt zu reagieren, die sich wiederum propagandistisch gegen ihn ausschlachten läßt.

Das war die Strategie der RAF, das ist heute unverändert die Strategie ihrer Schüler, auch wenn sie noch nicht wieder zum Mord entschlossen sind.

Dagegen hilft nur exakt das, was unsere Regierung tut; was vor allem Wolfgang Schäuble glaubwürdig verkörpert: Den Kriminellen mit den Mitteln des Rechtsstaats entgegentreten, keinen Zentimeter nachgeben.

Und sich von ihnen zugleich nicht provozieren lassen.

Die RAF hat die Entschlossenheit des demokratischen Rechtsstaats unterschätzt, sich gegen Politkriminelle sie zu verteidigen. Die heutigen "Autonomen" und ihr Umfeld von Sympathisanten werden dieselbe Erfahrung machen.